Reife – der Schlüssel zum Glück

Nachlese

Auf jede gedruckte Seite dieses Buches kommen etwa zehn­mal soviel Blätter mit Notizen. Wenn ich nach Monaten der Vorarbeit an die endgültige Niederschrift gehe, schaue ich kaum noch in diese Entwürfe hinein. Gewöhnlich sichte ich nach Ab­schluß der Niederschrift das vorhandene Material, und der größte Teil davon wandert, weil erledigt, in den Papierkorb. Übrig blei­ben dann ein paar Blatter, deren Inhalte im Buch keinen Platz mehr fanden oder die ich vergessen hatte. Sie kommen in einen Ordner zum Archivmaterial, das sich vielleicht in einem anderen Buch mit verarbeiten läßt. Da ich aber im Augenblick keine Nei­gung mehr für einen weiteren Titel im Bereich Lebenshilfe ver­spüre, behandle ich die Reste der Arbeitsnotizen diesmal anders. Ich hänge sie am Ende als Nachtrag an, unsortiert, wie sie kom­men, hintereinander. Es ist wie ein Resteessen, in das als Zutaten alles hineinkommt, was die letzten Tage übrigblieb.

Wenn von Kindheit die Rede ist und was daraus bewahrt werden sollte und was man besser ablegt – dann wird leicht von Leserin, Leser und Autor vergessen, daß die dieses Buch lesenden einstigen Kinder ja heute selber Eltern sein können mit den gleichen Skru­peln und Problemen der Erziehung. Und die Frage, was sag ich meinem Kinde, ist sehr gerechtfertigt. Mit schulpflichtigen Kin­dern stehen Sie vor genau der Situation, die ich in diesem Buch anprangere: dieser monströsen Überbewertung des Wissens. Die Überbetonung des Intellekts tritt in den Lehrplänen der Schulen und dem Tempo, in dem die Kinder den Stoff sich eintrichtern müssen, ungeschminkt zutage. Hinzu kommt eine nicht zu knappe Finanzbelastung, weil Ihr Nachwuchs schließlich nicht durch ein zu schäbiges Outfit auffallen darf und in der Klasse zum Außenseiter wird. Nicht nur seitens der Mitschüler – auch die Lehrer sind nicht immer immun gegen Vorurteile. Sie haben die Notwendigkeit einer anderen Lebensperspektive nach der Lektüre dieses oder anderer Bücher oder als Resultat eigenen Nachdenkens erkannt. Sie führen in der eigenen Lebenspraxis ein paar ein­schneidende Änderungen durch, indem Sie Ihr Tun zunehmend seltener an gegebenen Zwängen orientieren und statt dessen Ihren spontanen Gefühlen folgen.

Da Sie als Eltern zugleich Leitbild Ihrer Kinder sind, die ihr Verhalten ungemein stark von dem Ihren ableiten, die Sie unbe­wußt nachahmen bis hin zu mundartlichen Idiomen – wie wollen Sie in dieser Situation Ihrer neu definierten Verantwortung gerecht werden? Dem Nachwuchs Anarchie einimpfen, ihn zu Protest und Ungehorsam und Kritik gegen ein wirklich kinder­feindliches Ausbildungssystem anstacheln? Oder wie wollen oder können Sie verhindern, daß der Dressurakt zur Kopflastig­keit endlos weitergeht? Wie kann es ohne massive Störung der verlangten Lernprozesse geschehen, daß Ihre Kinder dennoch den Freiraum für das Aufblühen ihrer Gefühle finden? Und in verstärktem Maß unter Ihrer Anleitung die Bedeutung ihrer Sinneswahrnehmung von einem neuen Standpunkt aus kennen­lernen ? Die im Widerspruch zu allem steht, was ihnen von nicht­elterlichen Autoritäten beigebracht wird? Derartige Fragen ent­halten genügend Konfliktstoff, um Eltern zu entmutigen.

Zunächst sollte festgehalten werden, daß Sie gegen das vorhan­dene System nichts machen können. Vielleicht erzielen Sie bei Elternversammlungen Teilergebnisse, wenn Sie Ihre neue Einstel­lung nicht zu esoterisch vortragen. Das wäre dann auch schon alles, was Sie gewinnen. Sie müssen bis zu einem gewissen Maß erdul­den, daß Ihre Kinder durch das System geschleust werden, und Sie dürfen den Kindern nicht zu viele Ressentiments gegen dieses System einimpfen, weil Sie ihnen sonst die so schon harte Last durch die Forderung nach Protesthaltung noch schwerer machen. Sie können im Grunde nur das eine tun: Ihren Kindern zeigen, wie man distanzlos und mit Zuneigung aufs eigene Leben schaut. Lehren Sie die jungen Menschen, wie sie beim Betrachten der Au­ßenwelt auf Details und Feinheiten achten sollen. Sagen Sie im Park nicht bloß: «Mathias, sieh, dort sitzt ein Eichhörnchen», denn dadurch lenken Sie den Sinn des Kindes stärker auf das Wort «Eichhörnchen» als auf das Tierchen selbst. Weisen Sie Ihr Töch­terchen oder den Jungen darauf hin, wie seidig das Fell ist, die rötliche Farbe des Pelzes, die glänzenden, fast schwarzen Augen, wie es seine Pfötchen benutzt, um eine Buchecker festzuhalten, und wie die Schnurrhaare wippen, wenn das Eichhörnchen die Schale zerbeißt. Auf diese Weise entsteht der Sinn des Künstlers, der zugleich dem heranwachsenden Leben den Zugang zu seinen spontanen Fähigkeiten öffnet. Mehr können Sie kaum tun. Lassen Sie ansonsten den Dingen ihren gewöhnlichen Lauf. Am ehesten gewinnen Sie Einfluß auf die Dinge, indem Sie in Ihrer Verant­wortung für das Wohl der Kinder sensibel, aufmerksam und mit der Intelligenz Ihrer kreativen Gaben auf die kritischen Vorgänge der Schulzeit blicken. Aus dieser klaren Sicht auf die Ereignisse fließt Ihnen ein leiser Einfluß zu, der mehr bewirkt als lautstarke mündliche oder schriftliche Proteste beim Schulamt.

Unsere gewöhnliche Wahrnehmung läuft auf dem Wege des Vergleichens ab. Wenn Sie auf der Straße einem jungen Mädchen begegnen, sagen Sie vielleicht: «Die Kleine hat eine hübsche Nase.» Sie haben also gesehen, wie hübsch die Nase des Mädchens ist. Haben Sie das wirklich gesehen? Oder haben Sie lediglich die Übereinstimmung oder Annäherung der Nasenform des Mäd­chens mit Ihrer Vorstellung von einer gutaussehenden Nase ver­glichen? Und die beobachtete Nase im Vergleich zu Ihrem Ideal von einer Mädchennase als wenig verschieden, ergo annehmbar erkannt? Untersuchen Sie Ihre Gewohnheiten einmal in Bezug auf die Art, wie Ihr Gehirn immerzu Vergleiche anstellt. Wir haben vor dem Haus einen Brunnen, der von einer Quelle gespeist wird. Wenn ich aus dem Haus trete und den Brunnen betrachte, kann passieren, daß ich sage: «Der hat aber heute wenig Wasser.» Wo­mit ich bekunde, daß ich gar nicht wirklich sehe, wie der Wasser­strahl aus der Rohre tritt, und einfach nur wahrnehme, was vor meinen Augen geschieht. Ich nehme eine Differenz wahr – den Unterschied zwischen der zu anderen Zeiten beobachteten Was­sermenge und der heutigen. So verfahren wir fast immer. Regi­strieren Sie nur mal Ihre Gedanken übers Wetter. Nie erleben Sie die Witterung absolut, also so, wie sie eben ist. Sie vergleichen diesen Winter oder Sommer mit dem vorigen oder der Summe aller Sommer, die Sie kennen. Auf diese Weise funktioniert unser Verstand. Vergleichen ist gut und notwendig, wenn ich eine Kiste zimmern will. Dort muß die Vorderseite die gleichen Maße wie die hintere haben, wenn kein Pfusch herauskommen soll. Aber wir setzen die Kunst des Vergleichens als Unart fort. Und rauben uns alle Unmittelbarkeit des Erlebens.

Ein Ding oder einen Menschen sehen, wie sie sind, erfordert Verzicht auf Vergleich. Aber machen Sie das mal und lassen Sie sich überraschen, wie schwer es ist, auf etwas ohne Maßstab zu schauen. Diese Untugend ist nicht genetisch bedingt – sie ist erzo­gen, erlernt. Unsere Wahrnehmung ist nicht absolut, sie ist rela­tiv. Relativ bedeutet, im Verhältnis zu etwas Vergleichbarem, also Egon ist klein. Warum halten wir Egon für klein? Weil andere Knaben einen halben bis ganzen Kopf größer sind. Egon ist also nicht unbedingt wirklich klein. Erst im Vergleich des Verhältnis­ses seiner Körpergröße mit jener der anderen, in seiner Relation zu jenen, erscheint er klein und bekommt das Prädikat verpaßt. Niemals lassen wir die Dinge so erscheinen und auf uns einwirken, wie sie sind. Wir wollen wissen, wie sie im Verhältnis zu ähn­lichen Erscheinungen beschaffen sind. Diese Manie verhindert gründlicher als alles andere, daß wir unsere Außenwelt objektiv, klar und unverzerrt kennenlernen.

Untugenden lassen sich abgewöhnen. Erst müssen sie erkannt -und vor allem eingestanden sein. Das ist bereits der erste, schwere Schritt zur Besserung. Betrachten Sie Ihre relativen Wahrneh­mungsgewohnheiten und versuchen Sie bei Gelegenheit, wenn’s Ihnen gerade auffällt, einmal Dinge so zu sehen, wie sie sind. Und nicht, wie sie im Verhältnis zu Ihrem Wissen gestaltet sind. Das sind zwei Paar Stiefel, und nur das eine Paar paßt in die Welt spontaner Wahrnehmung: jene, die bemerkt, wie eine Situation, ein Problem, ein Vergnügen an sich ist.

weiter und weiter zurück und beruhigt sich, so daß ein paar hun­dert Meter dahinter nichts mehr von der Bewegung wahrnehmbar ist. Bloß wir Menschen beharren darauf, die alten Freuden und Verfehlungen weiterleben zu lassen und möglichst komplett im Bewußtsein zu behalten. Wir identifizieren uns als Person damit; was einmal geschah, prägt uns, formt uns, bildet unser Wesen, unseren Charakter. Und das, liebe Leute, sollt Ihr lieben l Verehrte Leserin, lieber Leser. Lassen Sie sich nichts aufschwatzen. Finger weg von Versuchen, diesen haltlosen Ratschlägen zu folgen. Rich­tig müßten Empfehlungen für ein ausgewogeneres Innenleben lau­ten, der Mensch sollte endlich damit beginnen, Zuneigung für das Wunder seiner Existenz aufzubringen. Das ist das lohnendere, fruchtbarere Gefühl !

Eine grundlegende Frage ist noch nicht beantwortet: Wer denkt meine Gedanken? Nachdem ich herausgefunden habe, daß ich als Psyche selber ein Denkprodukt bin? Natürlich werden Gedanken vom Gehirn produziert, und das Gehirn ist ein Körperorgan. Daraus abzuleiten, nun, klar, Gedanken denkt der Körper, wäre nicht ganz korrekt. Es sieht vielmehr so aus, als ob es das Denken an sich wäre, das «seine» Gedanken denkt. Es organisiert sich selbst, wie alle anderen Naturvorgänge es auch tun! Denken ist die große Bewegung des menschlichen Gehirns. Die Fähigkeit zu denken hat ihre Wurzeln in derselben Tiefe, die auch die Quelle der Intuition und Spontaneität ist: im Feld, aus dem alle Erscheinungen hervor­treten. Es darf uns nicht irritieren, daß dennoch jeder Mensch, unabhängig von allen anderen, seine eigenen, individuellen Ge­danken denkt und Gefühle fühlt. Das ist richtig und auch wieder nicht. Das Denken des Individuums bezieht sein Material aus der Verknüpfung von Erinnerung und den aktuellen Vorgängen. Nun kommen aktuelle Vorgänge von außen, und Erinnerungen waren zum Zeitpunkt ihres Entstehens ebenso Prozesse der Außenwelt. An dieser Tatsache ändert auch der Umstand nichts, daß während des Denkens sich Kalkulationen, Schlußfolgerungen und Nebenaspekte einmischen. Die Fähigkeit, konstruktiv zu denken, als sol­che mal ausgenommen, sind alle übrigen Nebenwirkungen auch von äußerer Herkunft. Das heißt, die Außenwelt mit ihrem unendlichen Strom von Ereignissen beeinflußt und bestimmt die Denkvorgänge. Impulse für Gedanken und erdachte Kettenreak­tionen treten von außen an uns heran, in Wechselwirkung unserer Beziehungen zu anderen Menschen, die an der Auslösung besag­ter Vorgänge beteiligt sind. So vernetzt sich der kollektive Denk­vorgang, und die Bewegung des individuellen Gehirns steht da­durch in unsichtbarer, dennoch realer Beziehung zu allen anderen Gedanken. Und dies ist völlig logisch nachvollziehbar, ohne daß Metaphysik oder Mystik ins Spiel käme. Die Welt und die Menschheit denken Gedanken, die in Handlungen münden und die sich gegenseitig befruchten und beeinflussen. Also: Gedanken denkt Ihr Denken von alleine, als Reaktion auf Herausforderun­gen von innen und außen, wobei der Unterschied zwischen Ihrem Innenleben und der Außenwelt lediglich ein zeitlicher ist. Denn was heute von drinnen kommt, war im Ursprung gleichfalls drau­ßen. Sie sehen, Ihr Ego, Ich, Selbst, Ihre Psyche werden fürs Den­ken gar nicht gebraucht. Dieses Gebilde dient letzten Endes nur der Illusion ewigen Fortlebens. Und für diesen Zweck gibt es bes­sere Lösungen.

Wenn es Ihnen nun noch im Zusammenhang mit Erkenntnis­sen der vorgestellten Art gelingt, Ihr Denken zu befreien – dann haben Sie das Gröbste geschafft. Was ich mit Befreien meine? Das ist einfach gesagt: Lassen Sie dem Denken seinen Lauf, wie es von außen nach innen strömt und wieder von dort nach draußen fließt – einer Brandung vergleichbar. Die Mühe mit dem Denken haben wir bloß, weil wir uns einbilden, wir müßten eine bestimmte Gei­steshaltung aufrechterhalten, wir müßten uns der uns zugewiese­nen oder angeeigneten Rolle gemäß auch im Denken verhalten. Lehnen Sie künftig jede Rolle ab. Spielen Sie den Herrn oder die Frau Niemand! Dann hat der machtvolle kollektive, globale Denk­vorgang in Ihnen keinen Deppen mehr, den er sich unterwerfen kann. Das ist Freiheit. Dann müssen Ihre Gedanken in Zukunft selber zusehen, wo sie bleiben.

Was nützen Ihnen Spontaneität und Autonomie, wenn Sie für Ihren Existenzerhalt vierzig Jahre lang, den Urlaub ausgenom­men, täglich von acht bis fünf ins Büro, die Fabrik oder das eigene Geschäft müssen? Ist es dann nicht erträglicher, in dumpfer Erge­benheit die Zwange des Arbeitslebens zu dulden statt eines geisti­gen Aufbruchs mit der Folge, daß der einzelne die äußeren Unfrei­heiten um so härter spürt? Oder ist Autonomie das Sprungbrett zum Aussteigen? Lange Haare, Gammelkleidung, Bauernhof, Le­benauf dem Lande? Nun, die Fragestellung ist bereits falsch. Zwar sind es Fragen, die ich an Ihrer Statt gestellt habe, doch der Blick­winkel, aus dem sie gestellt wurden, ist selbst verkehrt.

Denn aus der inneren Freiheit, welche Freiheit von psychischen Problemen einschließt, erwächst die Fähigkeit, sich im materiellen Bereich ebenfalls frei zu machen. Nur stellt sich die Frage, wovon? Richtig ist der Wunsch, sich von Unterdrückung, Abhängigkeit und Fremdbestimmung zu befreien – Elemente, die mit einem Job meistens verbunden sind. Da aus der Autonomie des Geistes eine neue spontane Produktivität erwächst, das vitale Bedürfnis, sich zu betätigen, wird Freiheit nicht als Faulheit oder Trägheit oder Nichtstun verstanden. Es ist die Freiheit, tätig zu sein, in einem Metier, in dem Arbeit aus Freude und Zustimmung verrichtet wird, für wen immer. Das Bedürfnis eines Menschen mit geklär­ten psychischen Positionen nach Betätigung ist größer als das der Mühseligen und Beladenen (wie es in der Bibel heißt). Und müh­selig und beladen sind heutzutage die meisten Leute. Wenn wir ab und zu zum Einkaufen nach Freiburg fahren und dort durch die Straßen und Gassen bummeln, fallen mir jedesmal die bedrückten Minen und Körperhaltungen der Passanten auf. Man sieht den Leuten auf der Straße überdeutlich an, wie unglücklich und fru­striert sie sind. Natürlich gibt es Ausnahmen, man begegnet selbstredend auch fröhlichen Fußgängern und Verkehrsteilnehmern oder in den Läden Verkäufern oder Verkäuferinnen, denen man anmerkt, wieviel Spaß ihnen der heutige Tag und ihr Job machen. Wer die Illusionen seiner Konditionierung durchschaut hat und sich zu wandeln beginnt, bei dem muß und wird sich auch eine fundamentale Transformation seiner Berufsausübung ein­stellen, sofern er nicht bereits in der glücklichen Lage ist, Erfül­lung in seiner Tätigkeit zu finden. Es ist dies eine zwangsläufige Entwicklung, die sich mit der gesteigerten Vitalität seiner geisti­gen Aktivitäten und seines Wahrnehmungsverhaltens einstellt. Auf deutsch gesagt: Wenn Sie erst die Macht Ihrer Spontaneität erprobt und als wirksam erfahren haben und wenn Sie gelernt haben, nicht mehr nach Ursache und Wirkung zu fragen, wenn Sie sich Ziele setzen, dann gibt es gar keine Frage nach dem Risiko eines Wechsels der Stellung oder des Berufs. Dann werden Sie handeln, und es wird ohne Zweifel gelingen.

Die Wahrheit über sich selbst ist auffindbar. Desgleichen ist die Umstellung vom intellektuellen Modus des Handelns zum spon­tanen realisierbar. Gefahr bei der Lektüre dieses Buches besteht, wenn Sie zwischen der Befriedigung erster kleiner Fortschritte und den weiteren immer wieder in die Lethargie Ihres Alltags­trotts zurückfallen. Es ist eine neue Form von Leidenschaft für Wahrheit und Echtheit und Übereinstimmung mit der Realität notwendig. Als Abschluß will ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die ausdrückt, was ich Ihnen wünsche: Ein Schüler fragte einst den Weisen am Fluß, wie er Einsicht in die Geheim­nisse des Lebens und in die Wahrheit bekäme. Der Meister packte statt einer Antwort den Jungen am Genick und drückte ihm den Kopf unter Wasser. Als der Junge halberstickt wieder hoch durfte, ließ er ihn nur einen Augenblick Atern holen und wiederholte die Prozedur. Dies mehrere Male, bis der Ärmste nur noch nach Luft rang. «Siehst du», sagte der Weise, «wenn es dich so sehr nach Wahrheit verlangt, wie jetzt nach Luft – dann wirst du sie finden.»

 

 

 

 

 

 

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