Alle Welt sagt, das Tao sei zwar groß, aber sozusagen unbrauchbar.
Aber gerade weil es groß ist, ist es sozusagen unbrauchbar.
Denn wenn es brauchbar wäre, wäre es längst klein geworden.
Ich habe drei Schätze, die ich hüte und mir bewahre:
Der erste ist die Liebe. Der zweite heißt Genügsamkeit.
Der dritte ist, nie der Erste sein wollen.
Durch die Liebe wird man furchtlos. Genügsamkeit macht weitherzig.
Ohne Ehrgeiz kann man Menschen führen.
Wenn man im Kampf die Liebe hat, dann siegt man.
Wenn man sie bei der Verteidigung hat, wird man unüberwindlich.
Wen der Himmel retten will, den schützt er durch die Liebe.
Was meint Laotse in seinem 67. Spruch damit, alle Welt würde dem Tao zwar Größe, aber kaum Brauchbarkeit zugestehen? Was sich anhört, als ob im Universum eine ins Unendliche ausgedehnte Autorität walten würde, die aber außer eben dieser Ausdehnung dem Menschen keinen Nutzen bringt. Laotse betont diese Unbrauchbarkeit im zweiten Satz des Spruches sogar noch und begründet diesen Mangel mit der Größe. Um das Rätsel abzurunden, schließt er den ersten Absatz seines Textes mit der Behauptung, das Tao würde seine Größe einbüßen, wenn es brauchbar wäre. Es scheint, als würden diese Sätze in Widerspruch zu allen anderen Verlautbarungen stehen, die uns über das Tao erhalten geblieben sind. Aber der Eindruck täuscht. Mir fiel als erstes die zweifache Verwendung von „sozusagen“ auf. So zu sagen. So redet die Allgemeinheit über ein Etwas, von dem sie nichts weiß. Laotse stiftet gewollt Verwirrung, macht klar, dass dem Unbekannten, Unermesslichen keine Eigenschaften angedichtet werden können, weder groß noch klein, weder brauchbar noch unbrauchbar. Weiterlesen →