Wenn Sie im Internet nachschlagen, was unter dem Begriff Tao alles zusammengekehrt wird, Dinge, Phänomene, Rituale, die mit dem Grund der Dinge niemals etwas zu tun haben, dann wird klar, warum wir es bei der Beschäftigung mit der Weisheit Laotses mit einer dauerhaften Baustelle zu tun haben. Ständig erscheinen neue Phantasien darüber, die den Leuten nach dem Mund reden, ihre Hoffnungen anregen – und die vor allen Dingen jeden Interessierten von der Verantwortung befreien, die er für sich selbst hat. Wer mein Wu wei liest, dem wird alsbald wohl bei der Vorstellung, das dort Gesagte zu realisieren. In meinen späteren Arbeiten habe ich etliches, was ich einst schrieb, nicht widerrufen, aber ich habe es in Bezug auf seine Durchführbarkeit realisiert, es durch eine klare Sprache praktizierbarer zu machen gesucht. Mit der Nebenwirkung, dass viele meiner treuen Leserinnen und Lesern den zum Glück falschen Eindruck gewannen, ich wollte sie ihrer Hoffnungen berauben, sie in die nüchterne Wirklichkeit hinaus stoßen und dort mit sich allein lassen. Mein letzter Titel „Tao heißt leben, was andere träumen“ löst so eine Wirkung aus. In meiner Mailpost sind regelmäßig Leserbriefe, die berichten, sie hätten erst bei der zweiten Lektüre des Buches verstanden, was ich eigentlich mitteilen wollte. Also, zweimal lesen, wenn Sie sich von mir oder vom Tao betrogen fühlen. Ciao, bis zum nächsten Mal.

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Eine Antwort zu

  1. Peter Kabosch (Cavos) sagt:

    kenn Ihr Werk/Buch noch nicht, nur soviel: TAO betrügt nicht, TAO forder den ganzen
    Menschen, was bisweilen recht hart ist.

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