Als ich mich selbst zu lieben begann

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist –
von da an konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt man VERTRAUEN

Als ich mich selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnung für mich sind,
gegen meinen eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich, das nennt man AUTHENTISCH SEIN.

Als ich mich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich nach einem anderen Leben zu sehnen
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man REIFE.

Wir brauchen uns nicht weiter vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen mit uns selbst
und anderen zu fürchten,
denn sogar Sterne knallen manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich, DAS IST DAS LEBEN!

Charlie Chaplin

Nachtrag: Das Gedicht wird Charly Chaplin zugeschrieben, er soll es an seinem 70. Geburtstag am 16.4.1959 verfasst haben. Aber es ist nicht sicher, ob es von ihm stammt. TF

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14 Antworten zu Als ich mich selbst zu lieben begann

  1. Michael sagt:

    Lieber Theo Fischer,

    das Gedicht hat bei mir sofort einige Gedanken zum Tao ausgelöst.
    Das Leben aus dem Tao ist, verglichen mit dem „normalen Leben“, ein vollständiger Paradigmenwechsel:
    An jedem Ort und zu jeder Zeit bin ich angekommen, es ist immer richtig.
    Ich bin nicht auf dem Weg irgendwohin, zu irgendeinem Ziel; ich bin schon immer angekommen in der Fülle des Lebens.
    Das Leben ist kein zufälliges Spiel, in dem ich mich ständig behaupten muss um für das zu kämpfen, von dem ich glaube, dass es gut ist.
    Ich muss nur mit den Dingen mitgehen ohne zu bewerten oder irgendwelche Ego-Interessen zu verfolgen.
    Dazu brauche ich einfach Vertrauen in die Macht, die mein Leben führt, auch in Krisen, in Krankheit oder sogar im Tod.
    Ich bin, wie alle fühlenden Wesen, im zeitlosen, unbegrenzten und unvergänglichen Leben verankert.
    Dieses Leben verschenkt sich dauernd in seine fließenden Manifestationen im Überfluss und lässt nichts aus dem Sein verschwinden.
    Das ist die allumfassende, nichts ausklammernde Liebe.
    Ihre wesentliche Eigenschaft ist unaufhörliche Manifestation.
    So, wie in der Natur alles von selbst erscheint, wenn die Bedingungen vorliegen, so erscheint auch mein authentisches Wesen von selbst und ohne mein Zutun zur rechten Zeit.
    Mein Ego kann in Wirklichkeit hieran nichts ändern; es kann aber durch Unterscheidung sehr viel Verwirrung und Leid stiften.
    Wenn ich es auf den Punkt bringen wollte, dann wären es zwei Worte:
    Vertrauen und Loslassen.
    Bei solchen Gedanken kommt mir auch immer eine Bibelstelle in den Sinn, die für mich erstaunliche Parallelitäten zum Tao enthält.
    Die möchte ich hier mal zitieren ohne dass ich die Absicht habe, Taoismus und Christentum zu „vermischen“:

    (Johannes-Evangelium, Gespräch am Jakobsbrunnen, nur die Worte Jesu)

    „Wenn Du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu Dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest Du ihn gebeten, und er hätte Dir lebendiges Wasser gegeben.“
    „Wer von diesem Wasser (des Brunnens) trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“
    „Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.
    Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
    Liebe Grüße
    Michael

    • gitti sagt:

      In der zweiten Strophe des Gedichtes berührt mich der Satz …..dass emotionaler Schmerz und Leid nur Warnung für mich sind….“
      Ich mache mir öfter Gedanken ob Schmerz und Leid zwingend ein normaler Teil des Lebens sein muß.Ich denke je authentischer ich bin desto weniger Leid passiert mir. Also praktisch ein Korrektiv auf dem Weg zu mir selbst.
      Ich behaupte nicht, dass ich frei davon bin. Doch ich beobachte ständig, je näher ich meiner Wahrheit komme, desto freier und leichter fühlt sich das Leben an.
      Du hast Recht Michael, das in der Bibel wunderbare Texte stehen.
      Zu diesem würde passen “ und die Wahrheit wird euch freimachen“ (Joh.8.32.)

      Liebe Grüße Gitti

  2. Taononymus sagt:

    Hallo Ihr,

    Wenn ein schon zu Lebzeiten höchst berühmter Künstler und Schauspieler, noch dazu Mitghlied einer Großfamilie, seinem 70. Geburtstag feiert, kann die Muse für ihren Kuss nicht allzuviel Ruhe gefunden haben. 😉

    Will sagen: auf mich ganz persönlich wirkt das Gedicht ganz nett, aber doch auch ein bißchen flach, vor allem verglichen mit der Kost, die wir hier sonst so vorgesetzt bekommen, einschließlich Michaels Gedicht von neulich.

    In Chaplins Gedicht werden alle Lebensweisheiten, für die man einen 70-Jährigen zuständig erklären kann, in einem Aufwasch abgearbeitet, in jeder Strophe eine.
    Mir drängt sich dabei ein Bild auf, wie Charlie Chaplin vor versammelter Meute, mit einem Sektglas in der Hand und dem Schalk im Nacken diesen „poetischen Rundumschlag zur Altersweisheit“ von sich gibt und sich dabei ein’s ins Fäustchen grinst 😉

    Aber wie gesagt, ist nur mein ganz subjektiver Eindruck. Außerdem gibt’s sicher auch noch Kollateralschäden durch’s Übersetzen ins Deutsche… oder das Gedicht war doch nicht von Chaplin 🙂

    Viele Grüße,
    Taononymus

  3. Taononymus sagt:

    Bei Interesse: eine der englischen Versionen dieses Gedichts, die so im Umlauf sind… da werden noch ein paar mehr Weisheiten abgearbeitet, dafür fehlen ein paar von denen in der deutschen Version oben…

    As I began to love myself I found that anguish and emotional suffering
    are only warning signs that I was living against my own truth.
    Today, I know, this is „AUTHENTICITY“.

    As I began to love myself I understood how much it can offend somebody
    As I try to force my desires on this person, even though I knew the time
    was not right and the person was not ready for it, and even though this
    person was me. Today I call it „RESPECT“.

    As I began to love myself I stopped craving for a different life,
    and I could see that everything that surrounded me was inviting me to grow.
    Today I call it „Maturity“.

    As I began to love myself I understood that at any circumstance,
    I am in the right place at the right time, and everything happens
    at the exactly right moment. So I could be calm.
    Today I call it „SELF-CONFIDENCE“.

    As I began to love myself I quit steeling my own time,
    and I stopped designing huge projects for the future.
    Today, I only do what brings me joy and happiness, things I love to do
    and that make my heart cheer, and I do them in my own way and in
    my own rhythm. Today I call it „SIMPLICITY“.

    As I began to love myself I freed myself of anything that is no good for
    my health – food, people, things, situations, and everything the drew
    me down and away from myself. At first I called this attitude
    a healthy egoism. Today I know it is „LOVE OF ONESELF“.

    As I began to love myself I quit trying to always be right, and ever since
    I was wrong less of the time. Today I discovered that is „MODESTY“.

    As I began to love myself I refused to go on living in the past and worry
    about the future. Now, I only live for the moment, where EVERYTHING
    is happening. Today I live each day, day by day, and I call it „FULFILLMENT“.

    As I began to love myself I recognized that my mind can disturb me
    and it can make me sick. But As I connected it to my heart, my
    mind became a valuable ally. Today I call this
    connection „WISDOM OF THE HEART“.

    We no longer need to fear arguments, confrontations or any kind of problems
    with ourselves or others. Even stars collide, and out of their crashing
    new worlds are born.Today I know THAT IS „LIFE“!

    • gitti sagt:

      Eines bin ich mir sicher Charly Chaplin war sicher kein oberflächlicher Spaßmacher. Übrigens setzt echter Humor große Ernsthaftigkeit voraus.
      Ob Englisch oder Deutsch , Charly Chaplin oder ein Anderer….. dieses Gedicht
      berührt mich.
      Liebe Grüße Gitti

      • Taononymus sagt:

        Liebe Gitti,

        Charles Chaplin war in seinem eigentlichen „Fach“ als Komiker einfach genial, das sehe ich genauso wie Du.

        Einer meiner Lieblingsfilme von ihm ist beispielsweise „Modern Times“ von 1936:
        http://www.youtube.com/watch?v=E-UQ7hBGPZ0

        Die in diesem Film verarbeiteten Themen sind heute genauso aktuell wie damals. Die Mechanismen und Strukturen wirtschaftlicher Prozesse kommen heute in den Industrieländern zwar weniger “grobmechanisch” daher, haben aber nichts von ihrer Macht über die Menschen eingebüßt, im Gegenteil.

        Theo Fischer hat dies in einem seiner Bücher oder Monatshefte einmal anhand einer Mobilé-Installation des Schweizer Künstlers Jean Tinguely http://www.tinguely.ch/de/museum_sammlung/jean_tinguely.html aufgegriffen und zu einer Übungsaufgabe weiterverarbeitet.

        Tinguelys Mobilé ist ein aus Zahnrädern und Treibriemen aufgebautes Objekt, in das eine pedaltretende menschliche Figur integriert ist.
        Die Parallelen zu Chaplins Film “Modern Times” finde ich erstaunlich.

        Viele Grüße,
        Taononymus

  4. JE sagt:

    Hallo,

    ich finde es äußerst interessant, wie unterschiedlich wir (doch relativ kleiner Personenkreis) an Theos Beiträge herangehen, wie unterschiedlich sie auf uns wirken und welche Eindrücke sie bei jedem Einzelnen hinterlassen und auslösen.

    Mich hat Charlie Chaplins (?) Gedicht beeindruckt, denn er zeigt in einfachen, aber klaren Worten, Menschenkenntnis und Beobachtungsgabe – nicht nur seiner Umgebung und seiner Mitmenschen, sondern (auch) die Beobachtung seines Selbst.
    Mich hat der Aufbau und die Abfolge des Gedichtes fasziniert und gleichermaßen war ich zunächst etwas kritisch, ob ich dem so zustimmen würde. Nachdem es allerdings bei mir etwas „gewirkt“ hatte, komme ich zu dem Schluss, dass diese sehr treffend (!) gewählt sind:
    – Denn um authentisch zu sein, braucht es [zunächst] Vertrauen – vor allem
    Vertrauen in SICH.
    – Wer dieses Vertrauen und Authentizität hat, ist gelassen – in
    SICH.
    – wer erkennt, dass auch all unsere Gemütslagen, Einsichten, Probleme,
    Konflikte usw. kein Dauerzustand sind, kann ohne Angst sein.
    – Ohne Angst zu sein, das ist: LEBEN ( Leben, das lieben möglich macht).

    Mir persönlich hat das Gedicht daher gut gefallen, ich finde es trifft den „Kern“.

    Viele Grüße
    JE

    • Taononymus sagt:

      Lieber JE,

      Vielfalt wahrnehmen, zulassen und sogar willkommen zu heißen, und zwar nicht nur beim „nichtmenschlichen“ Teil der Natur, wo dies eine relativ leichte Übung ist, sondern gerade auch bei den Menschen mit denen ich mich austausche, deren Äußerungen mich nicht kalt lassen, das ist meiner Ansicht nach eine der großen Stärken taoistischer Lebenskunst.

      Viele Grüße,
      Taononymus

      • Alius sagt:

        Randbemerkung:

        Quod erat demonstrandum.
        Es hat einen Beigeschmack, wenn der „Hüter der Tischsitten“ selbige nach Gutdünken selbst festlegt.

        😉
        Gruß
        Alius

        • Taononymus sagt:

          🙂 *Lach* 🙂

          … und wenn der „Hüter der heiligen Stille“, der die Kommentarfunktion auf diesem Blog abgeschaltet sehen möchte, damit ANDERE mit “gespeicherten Inhalten ihres Inventars” das “Ankommen von Botschaften” nicht stören, sich sofort flugs selbst dieser Kommentarfunktion bedient, sobald es um das Wahrnehmen einer vermeintlich günstigen Gelegenheit zu einer vermeintlich billigen Retourkutsche in eigener Sache geht, dann hat das noch viel mehr Beigeschmack…

          … soll es ruhig, auch das gehört zur Vielfalt menschlicher Reaktionsweisen…. und demonstriert noch viel mehr 😉

          Viele Grüße,
          Taononymus

  5. Taononymus sagt:

    Liebe Gitti,

    auf keinen Fall will ich mit meinem Kommentar irgendwem, dem das Gedicht gefällt, die Freude daran trüben.
    Mein Kommentar gibt nur meinen rein subjektiven Eindruck wieder, was aber auf keinen Fall heissen soll, das andere das ähnlich sehen oder empfinden müssten.
    Jedoch glaube ich, meine Sicht schon auch dann äußern zu dürfen, wenn sie mal nicht ganz so begeistert klingt. 😉

    Liebe Grüße,
    Taononymus

  6. Michael sagt:

    Hallo an Alle,

    Auch ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich dieses Gedicht auf uns gewirkt hat. Mich hat es auf Anhieb angesprochen und ich meine, darin deutliche Hinweise auf ein Leben aus dem Geist des Tao gefunden zu haben.
    Deswegen auch mein Kommentar.
    Aber das hängt vielleicht auch damit zusammen, dass ich mich z.Zt. viel mit diesen Fragen beschäftige.
    Mir macht es jedenfalls Freude, die Beiträge in diesem Blog zu lesen, egal ob sie nun begeistert oder auch mal kritisch sind.

    Liebe Grüße
    Michael

  7. JE sagt:

    Lieber Taononymus,

    – hmmm.., ich sehe in Ihrem Kommentar vom 08.03. keinen Widerspruch zu meiner Auffassung: ich wollte vielmehr damit hervorheben, wie bereichernd ich die Vielfalt und diese Unterschiede finde (-oder, wie Michael es zutreffend formulierte: „faszinierend“).
    Hatte ich das missverständlich ausgedrückt?
    Das nächste Mal gebe ich mir mehr Mühe ! J

    Herzliche Grüße
    JE

    P.S.: Liebe Sabine, lieber Theo:
    Das ist ein sehr schönes Foto zum Beitrag „Die angepflockte Ziege“! 🙂

    • Taononymus sagt:

      Lieber JE,

      ich sah in meinem Kommentar vom 8.3. auch keinen Widerspruch zu Ihrer Auffassung. Im Gegenteil, ich hatte ihn geschrieben, um Ihren Kommentar nochmals zustimmend zu unterstreichen, getreu dem Motto von Karl Valentin: „Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von allen 😉 “
      Dabei habe ich mich jedoch dann offensichtlich selbst sehr misverständlich ausgedrückt. Gut dass Sie mir mit Ihrer Nachfrage die Gelegenheit zur Richtigstellung gegeben haben. Danke 🙂

      Viele Grüße,
      Taononymus

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