kommt nicht durch Training, durch geistige Disziplin und nicht durch Opfergaben ins Haus – Befreiung kommt, wenn ich das Falsche in meinem Leben als falsch erkenne, es zugebe, und in Zukunft die Finger davon lasse. Dies ist letztlich das Geheimnis von Wu wei, dem Nichthandeln: die alte Instanz, dieses Zentrum in uns, das für all das Leid, den Unfrieden und die Probleme unseres Lebens verantwortlich ist, hält sich in Zukunft heraus und macht Platz für das intelligente Wirken einer Gabe, für die Intuition ein zu schwacher Ausdruck ist.
Kontraste
Die Mutter schickte den kleinen Kurt einkaufen. Er kam und kam nicht zurück. Als er endlich aufkreuzte, fragte ihn die Mutter, wo er so lange geblieben wäre. Einem Jungen sei das Dreirad kaputtgegangen, erklärte Kurt und er habe ihm geholfen. „Aber du verstehst doch gar nichts von der Reparatur eines Dreirades, wie konntest du da helfen?“ wandte die Mutter ein. „Ich habe ihm geholfen zu weinen“, sagte Kurt.
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Zwei kanadische Jungen streunten durch den Wald, als sich ihnen ein Grizzlybär näherte. Der eine kniete nieder und schnürte seine Joggingschuhe fester. Da sagte der andere: „Ja, glaubst du, jetzt wärst du schneller als der Bär?“ „Nein, das nicht“, lautete die Antwort des anderen – „aber schneller als Du.“
Zwei hübsche kleine Geschichten? Nein, eine hübsche und eine hässliche kleine Geschichte. Was will ich damit sagen? Am Bild der vier Kinder – selbst wenn die Storys erfunden sein sollten – zeichnet sich die Spannweite menschlichen Verhaltens ab. Wir sind zu großer Güte fähig, zu Mitgefühl und aktiver Teilnahme. Aber ebenso schlummert in uns das Raubtier, das einzig am eigenen Überleben interessiert ist. Das Individuum allein entscheidet, welche dieser Wesenseigenschaften die Oberhand in seinem Verhalten gewinnen. Wer um jeden Preis und ohne Rücksicht auf Verluste um Karriere ringt, wird seinen primitivsten, urzeitlichen Instinkten folgen. Ich kenne keinen einzigen Menschen in dieser Liga, der auch nur einen Hauch von Glücklichsein verströmt. Der Mensch voller Mitgefühl für andere und Zuneigung zu sich und dem eigenen Leben dagegen mag weniger reich werden, dafür aber stehen ihm allezeit die Türen zu einem erfüllten, glücklichen Dasein offen.
Erst Innenschau, dann Befreiung – das Falsche erkennen ist oft gar nicht so leicht und erfordert große Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Manchmal ist das „Falsche“ in Liebe getan wieder das Richtige…….
Liebe Gitti
Ja, die Liebe…. Die nachfolgende Aussagen von Ralph Waldo Emerson finde ich wunderbar und treffend, wenn sie auch gelebt wird..:
Der Mensch wirkt weniger durch das, was er sagt, als vielmehr durch das, was er ist. Sein Einfluss auf die Umwelt liegt nicht in seinen Worten und den Gründen, die er vorbringt, sondern in dem Charakter, der sich in ihnen spiegelt und in seinem Verhalten ausdrückt … Er weiß, dass wahre Größe auf Lob verzichten kann…
Es gibt nichts, was die Gestalt, das Betragen und den Charakter eines Menschen so verschönert und veredelt, wie das Bestreben, Liebe auszustrahlen und Frieden und Freude um sich herum zu verbreiten…
Was wir lieben, haben wir. Aber durch Begehren berauben wir uns selbst der Liebe!
Mit herzlichen Grüßen, Albrecht Lauener