Der Regelkreis der Erkenntnis

Nehmen Sie ein Blatt Papier und zeichnen Sie einen großen Kreis darauf. In diesen Kreis hinein schreiben Sie WU WEI. Und auf die Linie, die laut Ihrer Zeichnung den Kreis bildet, setzen Sie jetzt ringsum wie die Speichen eines Rades die Namen der Erkenntnisse, die zu gewinnen Ihnen wichtig sind. Zum Beispiel: Einheit, Beobachtung, Leere, Intuition, Probleme, Entscheidungen – oder andere Inhalte, die Ihr Gemüt bewegen.

Um zur Lebenskunst des Nichthandelns vorzudringen würde es genügen, dass Sie von den eingezeichneten Erkenntnissen eine einzige richtig begreifen. Mit richtig meine ich, dass Sie die Inhalte als Tatsache verstehen und auf keinen Fall als Glaubenssatz oder einfach nur als Theorie. Sie können über jede dieser Speichen zum Kern vordringen – und alles andere, Unklare, Zweifelhafte, wird sich Ihrem Geist dann nach und nach von selber erschließen. So funktioniert im wissenschaftlichen Sinne die Kybernetik, bei der alle einzelnen Elemente mit jedem anderen wechselwirkend zusammenhängen. Dieses Bild können Sie auf Ihre Fragen ans Sein übertragen. Also: finden Sie e i n e Antwort und überlassen Sie den Rest der Auskünfte der Selbstorganisation des Regelkreises – des Regelkreises der Sie selber sind.

Dieser Beitrag wurde unter Taoismus abgelegt und mit , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

8 Antworten zu Der Regelkreis der Erkenntnis

  1. gitti sagt:

    Hallo und liebe Grüße!

    Irgendwann im Leben entsteht eine große Sehnsucht nach dieser E i n e n
    Antwort, aber ohne wirklich ehrliche Suche geht gar nichts…..
    Die Lebenskunst des Nichthandelns stellt sich erst ein, wenn sich einmal der Spalt zur Unendlichkeit aufgetan hat.
    Ich lese zur Zeit das neue Buch von Boris Grundl “ die Zeit der Macher ist vorbei“. Er geht ganz anders an das Thema heran, aber ich fühle besonders am Ende des Buches das er sicher diese „eine Antwort“ gefunden hat. Das macht das Buch ehrlich und authentisch und man kann viel lernen daraus.

    Gitti

  2. Taononymus sagt:

    Lieber Herr Fischer,

    sich suchend durch sein Leben zu bewegen bedeutet für mich, sich immer außen entlang auf dem Kreis zu bewegen, angetrieben von der ständigen Spannung zwischen dem Ich, der guten Welt und dem zu findenden „Gral der Erlösung“ einerseits und dem Nicht-Ich, den/dem bösen Anderen und dem zu meidenden Fremden andererseits.
    Die zentralen Themen des eigenen Lebens werden dabei mit sich äußerlich ändernden Kulissen und Rollenbesetzungen immer wieder neu aufgeführt während die Gedanken zwischen sich ständig wiederholenden Fragestellungen im Kreis rotieren.

    Auch viele andere Menschen sind sich dieses Zustands der Dauersuche bewusst, manche mehr, manche weniger.
    Seine rauschartigen aber relativ kurzlebigen Höhepunkte können ein Genuss sein, letztlich jedoch nur um danach wieder im Tal der „zweiten Realität“, im unliebsamen „Rest der Welt“ mit seinen bösartigen Vorgesetzten, aggressiven Kunden und allem anderen „Fremden“, das man sich so verzweifelt vom Leibe halten muss, zu landen.
    Auf der Suche nach einer Lösung wird mit der Zeit alles Mögliche und Unmögliche ausprobiert während das Leben sich müde läuft und die Energie sich aufbraucht, die den Kreislauf und damit das ständige Pendeln zwischen der „guten“ und der „bösen“ Welt aufrechterhält.

    Unbemerkt und unbewusst entstehen dabei an verschiedensten Stellen dieses kreisenden, zwischen immer den gleichen Polen schwingenden „Maschinenlebens“ kleine Ermüdungsrisse und –brüche, die anfangs noch gut ignoriert werden können. Irgendwann sind sie aber so groß geworden, dass das Ich-Bewusstsein sie nicht mehr übersehen kann.
    Und just diese Risse und Spalten können dann zu den Stellen des Kreisumfangs werden, an denen der Durchblick frei ist für eine WAHRnehmung (= für ein als wahr ANnehmen) des Kreisinneren. Welches seiner eigenen Themen man dabei gerade am Wickel hatte, wo auf dem Kreis man sich gerade befand, das ist in der Tat erstaunlich gleichgültig. Sieht doch das Innere sieht von allen Stellen des Kreisumfangs aus betrachtet gleich aus.

    Hält man aber nur einmal inne um hindurch zu greifen, zu staunen, zu begreifen und an sich zu nehmen was man da zu fassen bekommen hat, dann öffnet sich an dieser Stelle der Weg für eine grundlegende Veränderung.
    Und der ganze Rest ist dann in der Tat bloße Kybernetik: ausgehend von dieser einen Stelle der Veränderung breitet sich eine völlig neue Qualität im ganzen Leben aus, die nach und nach alles verändert und die die gute erste und die böse zweite Realität zu EINER werden lässt.

    Vielen Dank für dieses geniale Bild Herr Fischer,
    und einen schönen Sonntag noch,
    Taononymus

  3. Denise sagt:

    Hallo Taononymus,

    das von ihnen Geschriebene hat mir sehr gut gefallen. Vielleicht sind wir uns in unserer „Denke“ doch nicht so unähnlich…
    Wobei sich bei mir die Frage auftut warum man immer wieder in die „schlechten“ Zeiten reinfällt wie in eine tiefe Grube und dann alles und jeder genau das eigene negative Erleben widerspiegelt und dann an anderen Tage nichts und niemand einen aus der Ruhe zu bringen vermag und die Konfrontationen gar nicht erst entstehen oder mit absoluter Gelassenheit ins Nichts verbannt werden können. Wird es eben doch immer schwierig, wenn da Dinge sind die man für sich noch nicht geklärt hat oder ist es auch einfach nur der banale Biorhythmus der uns heute feinfühlig und leicht zu reizen und am anderen Tag locker und lässig über die Dinge weggehen läßt…?
    Kommt Zeit, kommt Rat 😉
    Grüße
    Denise

    • Taononymus sagt:

      Hallo Denise,

      das freut mich und tut auch gut, Danke 🙂
      Manche Gewitter halten ja dann doch, was sie versprechen 😉

      Vielleicht geht es garnicht so sehr darum, sich den Auf- und Abs des Lebens grundsätzlich zu entziehen, sondern mehr darum, eine andere Haltung dazu und darin zu finden?
      In dieser Richtung bin zumindest ich momentan unterwegs. Mal schauen was sie mit der Zeit bringt 🙂

      Viele Grüße und einen schönen Tag noch,
      Taononymus

    • Matthias sagt:

      Hallo Denise,

      Gegenfrage: Warum kommt die Frage nach dem Warum auf?

      Die Frage nach dem Warum ist eine rückwärts gewandte Frage: Woher kommt das?
      Das Gegenstück dazu ist die nach vorne gewandte Frage: Wozu? Es ist die Frage nach dem Zweck oder dem Sinn.
      Diese Frage wäre mit gleichem Recht zu stellen.

      Beide Fragen führen letztlich zu Wertungen. Sie verengen den Blickwinkel oder verstellen gar den Blick auf das ganze Bild.

      Wenn ich Theo Fischer richtig verstanden habe, sollte man „in guten wie in schlechten Zeiten“ die fragliche Situation nur mit voller Achtsamkeit ansehen und sie annehmen, wie sie ist. Das ist schwer genug (und ich bin weit davon entfernt, dass es mir immer gelingt).

      Herzliche Grüße,
      Matthias

  4. Matthias sagt:

    Lieber Herr Fischer,

    das Rad der Erkenntnis ist ein schönes Bild!

    Man könnte daneben ein zweites Rad malen und die Speichen mit den Namen der Methoden versehen, mittels derer man zum Zentrum vordringen kann.

    Freilich liegt nicht jedem jede Methode. Man sollte also tunlichst die Methode wählen, die einem am besten taugt.

    Herzliche Grüße,
    Matthias

  5. Denise sagt:

    Hallo zusammen,

    der Weg ist mit Sicherheit der, die Dinge zu nehmen wie sie kommen, sie zu beobachten und mit dem Fluss zu gehen, und doch habe ich noch viel zu „üben“ um dahin zu kommen und je mehr ich „übe“ umso weniger funktioniert es 😉 und der Kreislauf beginnt von vorne. Der WEG ist eben einfach in keinster Weise beeinflussbar. Wo sich mir die nächste Frage stellt, ob es doch irgendwie vorgegeben ist, wann der Mensch ein gewisses Stadium erreicht oder eben nicht. Mit Sicherheit ist die Frage nach dem Warum Non-Sense und trotzdem popt sie eben in den schwierigen Zeiten immer und immer wieder auf. Go with the flow… ich „übe“ weiter 🙂

    Einen schönen Abend noch euch allen
    Denise

  6. Jan Hugo Peter Coudecharde sagt:

    Eure fehler meldung,
    Kann sein diese belehrung erinnere ich immer wieder, hier der text

    Der taomensch wird vom kaempfer gefragt, bist du ein herr,
    nein das bin ich nicht,
    bist du denn ein knecht,
    nein das bin ich nicht,
    das ist anarchie, dafuer muszt du sterben, taomensch ha ha ha

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert