Die Auswahl der Blog-Themen

Was ich hier zum Besten gebe, ist im Verlauf eines Vierteljahrhunderts schriftstellerischer Tätigkeit gewachsen. Ich habe meine Themen 8 Jahre lang in meiner kleinen Zeitschrift TAGundTAO publiziert. Das Heft erscheint zum Jahresschluss 2012 zum letzten Mal. Einfach, weil der Stoff voll ausgeschöpft ist und nach meinem Gefühl alles gesagt wurde, was es bis dahin zu sagen gab. Nun stehe ich vor dem Dilemma, hier im Blog entweder Themen aufzugreifen, die irgendwann in den Heften bereits erschienen sind – oder mir etwas total Neues einfallen zu lassen. Aber dieses Neue entdecke ich nirgendwo – ich könnte höchstens wie Nachrichtendienste verfahren und alles, was geschieht, irgendwie
für meine Zwecke verwenden, die Eurokrise, den Terrorismus, oder die „in arger Not“ lebenden Banken. Doch dies würde dem Sinn der Rubrik und vor allem meinem Sinn absolut widersprechen. Ergo werde ich in der kommenden Zeit alle jene Themen bringen, die es im TAGundTAO schon einmal gegeben hat. Ich möchte damit einen möglichst großen Personenkreis ansprechen, Menschen, die vielleicht noch nichts oder nicht viel vom Tao und seiner Lebenskunst erfahren haben, mit dieser Philosophie bekannt machen. Dabei muss ich in Kauf nehmen, dass meine alten, treuen Leser die Dinge eben doppelt angeboten bekommen. Aber ich denke, damit kann man leben – und vor allem auch handeln. Zumal Lernen, wie bekannt, ja stets mit Wiederholungen verbunden ist.
Ihr Theo Fischer

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4 Antworten zu Die Auswahl der Blog-Themen

  1. JE sagt:

    Lieber Theo,

    mit den Wiederholungen ist das so eine Sache – mit einem guten Text ergeht es mir, wie mit einem guten Film, den kann ich mehrmals lesen oder auch anschauen …und jedes Mal nehme ich (noch) etwas Anderes mit.
    Genau wie R. W. Emerson vom guten/richtigen Leser spricht, würde ich dem noch „….zum richtigen Zeitpunkt…“ anfügen.
    Ich nehme je nach Lebenslage, Lebensumstände, Gemütsverfassung…aus dem gleichen Text (oder Film), u.U. ganz neue Erkenntnisse mit, interessante Stellen, die ich zu einem früheren Zeitpunkt (einfach nur) überlesen oder für die meine Wahrnehmung -noch- nicht vorhanden war.
    So lese ich auch aus den früheren TAGundTAO-Ausgaben öfter mal einen Beitrag gern zum wiederholten Male und habe manchmal das Gefühl, ich lese ihn just in diesem Moment zum ersten Mal, wo ich mich doch gut erinnere, den Text seinerzeit glaubte „verstanden“ zu haben. Wie trügerisch :-).

    Ich kann diese -geistreiche- Art der Wiederholungen somit nur begrüßen und nehme diese mit Freude in Kauf, abgesehen davon „wiederholt“ sich im Leben selten etwas eins-zu-eins (….vergleichend mit der Stelle am Fluss-Ufer, von der wir ins Wasser springen, das Wasser ist -trotz der selben Stelle- nie das selbe).

    Beste Grüße !
    JE

  2. Taononymus sagt:

    Lieber Herr Fischer,

    im Grunde sind „die Themen“, um die sich Leute im Rahmen taoistischer Weltsicht Gedanken machen, seit Jahrtausenden immer die gleichen, wenn’s hoch kommt gibt es davon vielleicht ein Dutzend verschiedene. Nicht umsonst liest sich ja so mancher Text eines Chuang-Tsu von vor 2500 Jahren so, als wäre er für heute geschrieben. Sieht man die Situation eines Schriftstellers aus dieser Sicht, so hätte sich eigentlich schon seit Chuang-Tsu niemand mehr mit dem Schreiben abgeben müssen.

    Diese Sicht trifft aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite nämlich lässt sich der schöpferische Urgrund im Laufe der Zeiten mit unglaublicher Kreativität Billionen völlig verschiedener Kreaturen und Individuen „einfallen“ und stellt sie vor die aus diesen Themen entspringenden Lebensaufgaben.
    Und nicht nur das, auch das Einzelindividuum macht im Laufe seines Lebens selbst noch mehrere Wandlungen durch, so dass er/sie ein Thema aus immer wieder neuen Blickwinkeln anschauen kann und muss.
    Chuang-Tsu war nur einer von vielen, die sich schriftstellerisch mit diesem Dutzend Themen auseinandergesetzt haben. Aber es war seine persönliche Einmaligkeit als wandelbares Individuum, die ihm seine Schreib-Stimme verliehen hat.

    Daher denke ich, solange „taoistische Lebensweisheit“ das Grundthema eines Schreibers ist, müssen sich die Themen zwangsläufig wiederholen, und zwar nicht erst nach acht Jahren. Der Schreiber selbst hingegen KANN nach acht Jahren nicht mehr derselbe sein und die gleiche Sicht auf „seine“ Themen haben, schon gar nicht nach fünfundzwanzig.
    Denn selbst wenn er wollte, es liegt bei weitem nicht in der Macht eines Menschen, das Schöpferische AUS zu schöpfen, das in den Veränderungen seiner Person und seines ganzen Lebens zum Ausdruck kommt.

    Die persönliche Neigung allerdings, etwas von DIESER ureigenen schöpferischen Lebendigkeit schreibend einzufangen und dann mit anderen zu teilen, die ist sicher ebenfalls veränderlich. So lange Menschen dies auf einem Blog aber versuchen, bleibt das Dutzend Themen zur „taoistischen Lebensweisheit“ für alle Beteiligten, Blogger, Nur-Leser und Kommentatoren, lebendig.

    Viele Grüße,
    Taononymus

  3. A.B. sagt:

    Repetitio est mater studiorum!

    Lieber Herr Fischer,

    in kürzeren Zeitabständen einen kleinen Anstoß zum Nachdenken ist vielleicht viel besser als eine ganze Zeitschrift alle 2 Monate.
    Machen Sie sich weniger Gedanken über die Leser, ich nehme Sie bzw. Ihre Ausführungen so, wie sie kommen. Online ist mir sehr lieb.

    Herzliche Grüße
    A.B.

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