Die Suche nach dem Sahnehäubchen

Es ist schwer, einen suchenden Menschen von etwas abzuhalten, das er für unverzichtbar hält und nach dem sein Inneres mit allen Fasern des Seins verlangt. Welche Erleichterung wäre doch damit verbunden, mit einem Mal zu begreifen, dass alle Forderungen nach Wachstum und geistigem Fortschritt paradoxerweise dann Wirkung zeigen, wenn sie alle aufgegeben werden.

Was mich beim Forschen in mir und im Umkreis meiner Probleme früher oder später irritiert oder frustriert ist die Tatsache, dass ich nichts tun kann. Also Erkenntnis Nummer eins – und die ist wahr: ich kann nichts tun. Die zweite Phase der Verwirrung stellt sich ein, wenn ich grüble, wo denn überhaupt ein gangbarer Weg zur Wahrheit ist und oder wie sie denn wirklich lautet. Mein umnebelter Sinn spürt deutlich, dass es diesen Weg nicht gibt und auch keine fertig verpackte Wahrheit. Ergo lautet die Erkenntnis Nummer zwei: Ich habe begriffen, dass es keinen Weg und keine gebrauchsfertige Wahrheit gibt. Wer sich dann an Lehrer, Philosophen oder Glaubensrichtungen wendet, wer einen Ratgeber oder Führer sucht, erlebt eine weitere Irritation, die unweigerlich in Enttäuschung enden muss. Wenn ich nämlich lange genug und erfolglos genug anderen nachgefolgt bin, erkenne ich früher oder später, dass die so wenig wissen wie ich selber. Damit hätten wir Irritation Nummer drei. Ich muss also einsehen, dass mir kein anderer helfen oder mir raten kann.

Ich begreife als Summe aller meiner Mühen folgendes: Mein Verstand, mein Wille und meine Anstrengung nützen mir auf der Suche nach Sinn, Ziel und Genesung absolut nichts. Nada, Nichts. Dies wäre der Moment, aufzugeben. Mit allem aufzuhören. Der Geist hat verstanden, dass er kein Instrument zum Handeln mehr besitzt, wenn er dies alles verworfen hat. Was übrig bleibt, ist pures Sein. Aller Ehrgeiz, alles Mühen um eine Wandlung ist verschwunden. Zurück bleibt eine Leere ohne den Wunsch, zu werden. Und dies ist der Geisteszustand, einzig dieser, in der das Gehirn still wird und das Geschwätz endet. Und dann kann in uns ohne eigenes Zutun eine Tür aufgehen und etwas, das unendlich ist, wirksam werden.

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Eine Antwort zu Die Suche nach dem Sahnehäubchen

  1. gitti sagt:

    nach dem loslassen der ganzen verwirrung betrete ich sozusagen einen heiligen raum.
    ich habe das schon des öfteren erfahren
    müssen wir immer den umweg über die verwirrung machen?
    oder ist das leben , manchmal wage ich es nicht zu denken, wirklich so herrlich
    leicht und einfach……..

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