Krishnamurti und die Liebe

In seinem kleinen Werk „Das Notizbuch“ ist auf Seite 83 über die Liebe zu lesen:

Wissen wir, was Liebe ist? Sie niemals zu kennen ist dass Wunderbare an ihr, ist ihre Schönheit. Sie niemals zu kennen, das heißt nicht, in Zweifel zu bleiben, und bedeutet auch nicht Verzweiflung. Es ist der Tod des Gestern und damit die vollkommene Ungewissheit des Morgen. Liebe kennt kein Weiterleben und auch der Tod nicht. Nur Erinnerung und das Bild im Rahmen leben weiter, doch sie sind mechanisch, und selbst Maschinen nutzen sich ab, machen Platz für neue Bilder, neue Erinnerungen. Was weiterlebt, ist immer im Verfall, und was verfällt, list nicht der Tod. Liebe und Tod sind untrennbar, und wo sie sind, da ist immer Zerstörung.

Den Gedanken, dass Schöpfung und Zerstörung beides Ausdruck einer kosmischen Liebe jenseits unseres Verstandes sein können, habe ich selbst schon mehrfach aufgegriffen, und hier bin ich mir mit Krishnamurti eigentlich auch einig. Was er sonst im obigen Textauszug zur Liebe vermerkt, klingt außerordentlich kraftvoll und berührt das Gemüt, das sich nach Liebe sehnt. Aber so magisch diese Sätze auch formuliert sein mögen – über die Liebe, wie sie jeder Mensch zu empfinden fähig ist, sagen sie eigentlich nichts aus. Würde mich jemand fragen, was Liebe ist, würde ich mit dem folgenden alten Sprichwort antworten: „Das, was der größte Philosoph nicht zu erklären, wohl aber der größte Dummkopf zu empfinden vermag, nennt man Liebe.“

In keiner der verschiedenen Biografien von Krishnamurti gibt es einen einzigen Hinweis darauf, dass er jemals eine Liebesbeziehung gehabt hatte. Wenn so ein einsamer Mensch von seinem hohen geistigen Niveau aus von Liebe spricht, dann bekommen wir durchaus markante Metaphern zu hören – aber mit jener absolut irdischen Liebe, wie sie eben die Liebenden beglückt und verbindet, haben sie kaum etwas gemeinsam. Die Liebe, wie jeder von uns sie erlebt, ist ein gewaltiges Phänomen, aber eines, das man nicht beschreiben, dafür aber mit unglaublicher Intensität fühlen kann. Und dabei sollten wir es auch belassen, statt uns wie der einsame Krishnamurti mit Überlegungen zu beschäftigen, was sie ist.

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31 Antworten zu Krishnamurti und die Liebe

  1. Taononymus sagt:

    Lieber Herr Fischer,

    schön, dass Sie hier wieder etwas schreiben 🙂
    Hoffe, Sie sind wieder ganz auf dem Damm?

    Zu Ihrem Text oben:

    So großartig die Gedanken J. Krishnamurtis waren, auch er war nur ein Mensch.
    Und von Krishnamurti-dem-Menschen sind mittlerweile zwei Liebesbeziehungen öffentlich bezeugt. Eine Jahr zehnte währende Beziehung zur Ehefrau seines besten Freundes Raja Rajagopal, Rosalind Rajagopal, http://en.wikipedia.org/wiki/Rosalind_Rajagopal , sowie eine weitere. Veröffentlicht wurde dies von Rosalinds Tochter Radha Rajagopal Sloss in „Lives in the shadow with J. Krishnamurti“ http://radharsloss.com/lives_in_the_shadow.html
    Wie man diesem Buch auch entnehmen kann, war die Liebe Krishnamurtis-des-Menschen für die von ihr Betroffenen zerstörerisch. Nicht etwa im kosmischen Sinne, sondern im menschlich-biographischen.

    Die Frage, wie die Verheimlichung seines menschlichen Liebeslebens mit seinen großartigen veröffentlichten Gedanken zusammen gehen, die drängt sich zumindest mir auf. Schließlich ist beides ja von ein und demselben Menschen, mit ein und demselben Herzen und ein und demselben Geist in ein und demselben Leben gelebt worden.
    Und eine zweite Frage drängt sich gleich hinterdrein. Nämlich die, wie viel Bedeutung ich Aussagen von Menschen über kosmische Liebe beimessen will, wenn sich diese Menschen zu ihrer menschlichen Liebe noch nicht einmal ansatzweise bekennen konnten.

    Die Annahme, dass Krishnamurti-der-Mensch die Untiefen des menschlich-allzu-menschlichen Liebes-und/oder Sexuallebens irgendwie besser umschiffen konnte als Otto Normalverbraucher, die kann man glaube ich getrost unter der Rubrik „Des Kaisers neue Kleider“ abschreiben.

    Viele Grüße ins Piomont,
    Taononymus

    • Theo Fischer sagt:

      Hallo Taononymus
      Alan Watts ist Krishnamurti mehrmals begegnet und hat sich mit ihm auseinandergesetzt. In seinem Erinnerungsband „Zeit zu leben“ ist auf Seite104 der folgende Text zu lesen: Er trinkt keinen Alkohol, isst kein Fleisch, und, wie er Rom Landau mitteilte, er verzichtet auf Sex, da er polymorph erotisch veranlagt ist und über sämtliche Nervenspitzen seiner Haut in Ekstase geraten kann.
      Auf diesen Hinweis habe ich mich unter anderem bezogen, als ich Krishnamurti alle Tendenzen zur Fleischeslust abgesprochen habe. Ihn haben während seiner Lehrtätigkeit vielfach junge Frauen als Groupies begleitet – eine davon war Helen, die spätere Frau von Scott Nearing, die durch ihre spektakulären Publikationen über totale Selbstversorgung bekannt geworden sind. Auch Pulpul Jaykar, seine Chronistin, dürfte ihn begleitet haben, aber in ihrer Biografie fehlen alle Hinweise auf irgendwelche intimen Beziehungen zum anderen Geschlecht.
      Du, Taononymus hast ihm ja via Internet zwei Affären nachgewiesen, aber ich kann mir trotzdem bei ihm kein großes Verständnis für die Liebe zwischen Paaren vorstellen. Ich würde sagen, wir beenden das Thema und wenden uns anderen Bereichen zu. Ich hätte schließlich auch im Internet nachschauen können – aber ich glaube nicht alles, was es dort zu lesen gibt. Das Internet ist nicht die Heilige Schrift, da sind sehr wahrscheinlich auch verlogene und verfälschte Informationen eingelagert. Ich schätze, wenn ich für jede falsche Information im Netz einen Euro bekäme, hätte ich für die nächsten 100 Jahre ausgesorgt.

      • Taononymus sagt:

        Lieber Herr Fischer,

        entschuldigen Sie, wenn ich es wage, trotz Ihres „Verbotes“ noch einmal etwas zu antworten. Sie müssen es ja nicht auf Ihr Blog stellen, wenn Sie nicht möchten.

        Radha Rajagopal Sloss ist nicht „das Internet“, genauso wenig wie das Buch, das sie veröffentlicht hat, das Internet“ ist. Letzteres ist nur eines von mehreren Medien, in denen man Hinweise auf Veröffentlichungen finden kann, auf die Bücher von Radha Rajagopal Sloss ebenso wie auf die von Theo Fischer, der deswegen ja auch nicht plötzlich „das Internet“ geworden ist.

        Auch Biographien sind, egal von wem, sind so wenig „die heilige Schrift“ wie andere Bücher auch. Mögen Biographen einen Menschen lange „begleitet“ und über ihn recherchiert haben, sie verfügen letztlich nicht über die Erfahrungen, die die Menschen machen mussten, die sich auf tiefere Beziehungen zu diesem Menschen eingelassen haben.

        Freunde und Beziehungspartner sind natürlich ebenfalls weder „heilig“ noch allwissend, daher muss am Ende jeder Leser für sich selbst entscheiden, wessen Zeugnis er mehr Gewicht beimisst und vor allem, wie er es bewertet.
        Aber darauf hinweisen, dass es solche Zeugnisse gibt, das wird wohl noch erlaubt sein, hoffe ich.

        Für Radha Rajagopal Sloss war es jedenfalls bestimmt nicht einfach, ihre Erfahrungen nieder zu schreiben und zu veröffentlichen. Sie war sich von Anfang an darüber klar, dass man versuchen wird, sie als Lügnerin zu diffamieren, die dem „heiligen Krishnamurti“ unrecht tut. Daher bewundere ich ihren Mut.

        Sie schreiben weiter: „Du, Taononymus hast ihm ja via Internet zwei Affären nachgewiesen, aber ich kann mir trotzdem bei ihm kein großes Verständnis für die Liebe zwischen Paaren vorstellen.“
        Falls mein Text missverständlich war nochmal deutlicher: ich leite aus Krishnamurtis verheimlichten Affären gewiss NICHT ab, dass er Verständnis für die Liebe zwischen Paaren hatte, bitte interpretieren Sie DAS also auch nicht in meinen Text hinein.

        Mir signalisiert seine Art verheimlichter Liebesbeziehungen, z.B. zur Ehefrau des besten Freundes, das genaue Gegenteil. Sie sind für mich ein Beispiel, das ihre Aussage von ganz oben, Krishnamurti hätte speziell zur zwischenmenschlichen Liebe nicht viel anzubieten, eher untermauert, als dass es ihr widerspricht.
        Nur untermauert es diese Aussage auf eine etwas andere Weise als von Ihnen dargestellt. Krishnamurti war nämlich keineswegs „einsam“ in dem Sinne, dass es keine Menschen um ihn herum gegeben hätte, die intime körperliche Beziehungen zu ihm unterhielten. Die von Radha Rajagopal Sloss berichteten Abtreibungen, die ihre Mutter während der Beziehung zu Krishnamurti durchführen ließ, müssen ja irgendwie ihren Ursprung gefunden haben.
        Meiner Ansicht nach war Krishnamurti „einsam“ weil er unfähig war, die menschliche Liebe, die ihm von MENSCHEN geschenkt wurde, genügend wert zu schätzen um sie in sein hochfliegendes Denken zu integrieren. Vielleicht war er ja noch nicht einmal fähig, menschliche Liebe wahr zu nehmen, wo sie ihm geschenkt wurde.

        Viele Grüße,
        Taononymus

        • gitti sagt:

          Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Krishnamurti einsam war. Alleine vielleicht! Ich bin sicher kein Fachmann (Fachfrau) für Beziehungen, nur eines weiß ich sicher, Alleinseinkönnen ist die Vorraussetzung für Zweisamkeit. In seinen Schriften beschreibt Krishnamurti sehr oft was Liebe n i c h t ist. Mir hat das die Augen geöffnet. Diese Liebe ohne Erwartungshaltung zu geben und freiwillig zu bekommen, ist wohl das Schönste. „Madam Bovary“ in Gustav Flobert`s berühmten Roman wollte nicht mehr als „Freiheit und ehrliche Zuneigung“. Doch auf diese „Unsicherheit“ lassen sich nur Wenige ein. Vielleicht hätte Krishnamurti solch einen Freigeist gesucht.
          Liebe Grüße Gitti

  2. thomas sagt:

    ich finde es schön und wertvoll, dass es menschen wie theo fischer und krishnamurti gibt, die ihr leben mit leidenschaft der auseinandersetzung mit und der ordnung von gedanken und gefühle gewidmet haben. ein, zwei, drei menschen tun dies und erreichen damit unzählige andere. hunderttausende oder gar millionen unterschiedlichste menschen, die sich nun von diesem aufbereiteten wissen nehmen können, was sie wollen und brauchen. dieses angebot ist für mich wahrer reichtum in unserer zeit.

    aber so, wie es auch viel irrwege und zwar gefällige, aber oftmals eher verwirrende angebote gibt, so sind auch die guten und hilfreichen angebote nicht der weisheit letzter schluss. viele außergewöhnliche leistungen gehen oft zu lasten anderer dinge im leben. jedes wissen und jede kompetenz in einem wichtigen bereich schließt nicht den irrtum in einem anderen aus.

    ganz gleich ob krishnamurti, oder jemand anderes: wer ein beziehungsloses leben führt und ratschläge für die liebe gibt, muss damit nicht unrecht haben. aber er verdient ein gesundes misstrauen, dass uns zwingt suchende zu bleiben. in vielem bin ich ein blinder, wenn mir das wissen oder die erfahrung fehlt. aber ich schaue mir den menschen an, bei dem ich rat suche, oder dessen lehren ich studiere. was war er für ein mensch? war er glücklich und entspannt? war er in all seinem tun authentisch? wenn ich diese fragen bejahen kann, hilft das der glaubwürdigkeit ungemein…

  3. Giri sagt:

    Die Frage ist: Kennt der Daoismus von Laotse und Zhuangzi eine kosmische Liebe, oder sind sie nicht auch gerade Kritiker einer solchen Sicht, wie sie ja auch von Mozi gelehrt wurde? (Es ist insgesamt sehr interessant wieviel Kritik an den Lehren des Konfuzius und des Mozi im Daoismus steckt – dadurch ist er eben auch nicht mit einem zeitgenössischen New Age konvertibel).

    Laotse:

    „himmel und erde kennen nicht güte
    wie die opferhunde aus stroh sind für sie alle dinge
    die weisen kennen nicht güte
    wie die opferhunde aus stroh sind für sie alle menschen“

    Zhuangzi:

    „Der wahre Mensch liebt die Menschen nicht und pflegt keine Freundschaft.“

    „Kannst du ein Kind sein? Ein Kind bewegt sich, aber es weiß nicht, was dabei von ihm getan wird. Es geht, aber es weiß nicht wohin. Der Körper sei wie der Zweig eines morschen Baumes, das Herz sei wie tote Asche.“

    Überhaupt das ganze Herz-geist-Fasten weisst ja weg von Liebe, hin zu Natürlichkeit und Fliessen des Qi.

    „‚Du musst fasten‘, sagte Kongzi. ‚Ich werde dir sagen, was das heißt. Glaubst du, es sei leicht, irgendetwas zu erreichen, solange du noch Vertrauen zu deinem Herz-Geist (xin) hast? Wenn du das tust, wird der strahlende Himmel dir nicht zustimmen.‘ Yan Hui sagte: ‚Meine Familie ist arm. Ich habe seit mehreren Monaten keinen Wein mehr getrunken und kein Fleisch mehr gegessen. Kann man das als Fasten bezeichnen?‘ ‚Das ist das Fasten vor einem Opferfest, nicht das Fasten des Herz-Geistes (xin zhai)‘. ‚Darf ich fragen, was das Fasten des Herz-Geistes ist?‘ Kongzi sagte: ‚Mache deinen Willen einheitlich. Höre nicht mit deinen Ohren, höre mit deinem Herz-Geist. Nein, höre nicht mit deinem Herz-Geist, höre mit deinem Lebensatem (qi).'“ … „Die Ohren hören auf mit dem Hören, der Herz-Geist hört auf mit dem Wieder-Erkennen (der Übereinstimmung?). Der Lebensatem (qi) aber wartet leer (xu) auf die Dinge. Allein der Weg (dao) sammelt Leere (xu). Leere (xu) ist das Fasten des Herz-Geistes (xin zhai)‘. Yan Hui sagte: ‚Als Hui noch nichts damit [mit dem Fasten des Herz-Geistes] anfangen konnte, war er ganz sicher Hui (war er seiner ganz sicher). Jetzt, wo er das Herz-Geist-Fasten anwenden kann, kann er nichts mehr mit Hui anfangen. Kann man das Leere (xu) nennen?‘ Kongzi sagte: ‚So ist es.'“
    Zhuangzi, Günter Wohlfart, Herder, 2002, S. 79-80

    Ich glaube, daß Krishnamurtis Namensvetter U.G. Krishnamurti näher am Daoismus dran ist als Jiddu.
    Der Mann, der von der Liebe sprach, ist verantwortlich (für den Horror, der heute in der Welt herrscht), denn Liebe und Haß gehören zusammen.

    Da hat jemand das mit Yin und Yang verstanden. Denn viele wollen das eine oder das andere, aber das geht nicht. Zum anderen ist er auch sehr nahe am Daoismus in seiner betonung des körperlichen, energetischen und in seiner kritischen Sicht auf den geist. Da klingt vieles nach dem herz-geist-fasten des Zhuangzi. Das ohne das Eingreifen von verstand und von herz, von Denken und von Fühlen und von liebe die Energie ungehindert fliessen kann.

    Bei Zhuangzi ist es sicher immer zu sehn, das da nicht Liebe bei den großen Statements vorkommt.

    „Ruhe, Gelassenheit, Abwesenheit, Leere und Nicht-Tun: Das ist das Gleichgewicht von Himmel und Erde.“

    @ Thomas:

    Ist es ein wesentliches Kriterium, ob jemand glücklich und entspannt ist? (Mal abgesehen das für mich Jiddu vorwiegend verkopft ist, da ist meiner Meinung kein Ruhen in der Mitte, im Bauch).

    Zum glücklichsein nochmal Zhuangzi:

    „Nicht dem Glück nachstreben, nicht das Unglück hervorrufen.“

    Und ist nicht gerade Wissen und Erfahrung das, was uns blind für die offene Weite und das Nicht-Tun macht?

    • Taononymus sagt:

      Liebe(r) Giri,

      ein klasse Kommentar, herzlichen Dank dafür 🙂

      Vielleicht noch ergänzend: „Geist“ oder „geistig“ sein wollen, aber Materie mit all ihren unliebsamen Qualitäten, z.B. Sterblichkeit und Begrenztheit, NICHT sein wollen, das führt ebenfalls zu Herz-Geist-Völlerei.
      Oft sogar zu von schierer Verzweiflung getriebenen geistig-emotionalen „Fressanfällen“.

      Die von Menschen auf diese Weise geschaffenen Heilslehren der großen Weltreligionen mit ihrer schier unerschöpflichen Vielfalt geistig-emotionaler Projektionen menschlicher Qualitäten auf das Kosmische im Dienste der Unsterblichkeit sprechen da im wahrsten Sinne des Wortes Bände.

      Viele Grüße,
      Taononymus.

  4. JE sagt:

    Hallo,

    beim Lesen der Kommentare drängte sich mir eine Frage auf:
    Warum erwarten wir, dass Krishnamurti (gefälligst) vorzuleben hat, von dem er da spricht?
    Brauchen wir Vorbilder – brauchen wir ihn als Vorbild?
    Ich erfasse Krishnamurtis Philosophie genau als das Gegenteil dessen:
    Nämlich selbständiges Denken, kritisches Hinterfragen und: Selbst-Erfahren … ohne sich hierfür irgendwelcher Vorbilder (einschließlich seiner Person) zu bedienen oder sich an irgendwelchen „pseudo-moralischen“ Regeln festzumachen.

    Er beschreibt.

    Er öffnet eine Tür – das Hindurchgehen überlässt er dem Zuhörer oder dem Leser.

    Und deshalb: Selbst, wenn es diesen Widerspruch gegeben hat, zwischen seinem Leben, seinem Wirken und seinen Texten – welche Bedeutung hat das?
    Brauche ich ein Vorbild für meinen Lebensweg oder geht es mir um Selbstentscheidung, Selbsterfahrung und Selbstverantwortung?
    So verstehe ich Krishnamurti und seine Philosophie.

    Wir hängen so oft nur an Worten … zwischen der „Fremd-Erfahrung“ und der Selbst-Erfahrung findet sich des „Meister’s Zitat“… 🙂

    Herzliche Grüße
    Je

  5. Alter Chinese! sagt:

    Taononymous,
    du Schlimmer, du!

    Vor vielen Jahren half ich mal während einer Phase eigener Arbeitslosigkeit auf einem, nennen wir es caritativen Bauernhof, mit. Spirituell hatte ich damals gerade mit Dr. Joseph Murphys Schundliteratur abgeschlossen und mich mittels „Wu Wei“ erstmals bewusst dem lohnenderen Tao zugewandt, das bekanntlich nichts ungetan ließ, außer mir, Hand in Hand mit meinem eifrigen Zutun, eine hübsche Freundin zur Seite zu stellen.

    Ich war also vorübergehend ehrenamtlich tätig – und vor allem scharf auf die ranke Rothaarige, die dort, selbst nur sommerlich-spärlich bekleidet, ebenfalls ein Ehrenamt bekleidete. Wie sich wenig später herausstellen sollte, hatte Rotschopf wie alle einen Freund. Egal.

    Geleitet wurde dieser „Bauernhof“ von einem katholischen Pfarrer, den alle (vornehmlich junge Frauen und Mädchen) cool fanden, weil er mit seiner langen Hippie-Haartracht und seiner Ursprünglichkeit aussah und wirkte wie die Reinkarnation des Heilands. Außerdem schien er, auf scheinbar passive Art und Weise, ein echter Womanizer zu sein.

    Obwohl Rauchen verboten war, lief Pfarrer Heiland als einziger mit einer Tabakpeife auf dem Hof umher. Er war also stets von einer Rauchwolke umgeben, die wohlig nach Vanilletabak duftete. Pfarrers Signatur, seine ätherische Art der Revierabpinklung, dachte ich später.

    Das mit der Pfeife fand vor allem aber ich toll, glaube ich – die Weibsleut´ mit ihren Wollpullovern standen wohl mehr auf das Papa-Kelly-Mäßige, vielleicht auf die Gesamterscheinung.

    Auf diese Art inspiriert kaufte ich mir jedenfalls selbst alsbald meine erste Tabakpfeife und fand bald heraus, dass der von Herrn Heiland bevorzugte Tabak für dessen beim Abbrand ganz besonders intensiv vanillige sogenannte Raumnote bekannt war, während der Tabak geschmacklich eher durchschnittlich war. Die wohliger schmeckenden Sorten dufteten im Abbrand dafür nicht so gut, so lernte ich, teils aufgrund akribischer empirischer Forschung.

    Irgendwann, die scharfe Rothaarige war eh kein Thema mehr, schaltete sich wie von selbst mein ungeliebter Denkapparat wieder ein. Warum, dachte ich mir, raucht dieser Jesus-Verschnitt ausgerechnet einen Pfeifentabak, der zwar nicht besonders gut schmeckt, dafür aber für alle Umstehenden fabelhaft riecht? Noch dazu wo Rauchen auf dem Gelände eigentlich für alle verboten ist?

    Mein Denken bekam jetzt so etwas „Profiler“-Mäßiges; mein idealisiertes Heilandbild bröckelte dabei im selben Maße vor sich hin, wie das Denken andauerte. Ich hasste das, wusste ich doch genau, dass ich künftig mit spitzfindigen Bemerkungen wieder einmal nicht hinter dem Berg halten könnte. Eine Eigenschaft, die mir schon in der Vergangenheit wenig Freu(n)de beschert hatte. Eine schrecklich uncoole Eigenschaft.

    Und doch nahm da ein Unwohlsein, ein Druck in mir zu – vielleicht ähnlich wie wenn ich nach einem durchzechten Abend in meinem Bett lag und dann ganz langsam den Drang in mir hochschwappen fühlte aufstehen und mich einmal kräftig übergeben zu müssen – so dass hinterher wieder alles im Lot ist für mich.

    Im Laufe der Zeit häuften sich dann die Indizien, dass hier bewusst ein Heilandsbild gepflegt wurde, dass vieles was so beiläufig und zufällig erschien, initiiert war. An und für sich nichts Schlechtes, aber auch nichts worauf ich selbst gerade sonderlichen Bock hatte, zumal die Frauen alle auf den Öko-Pfarrer scharf zu sein schienen und ich für meinen Teil wieder einmal leer ausging – woran ich zum damaligen Zeitpunkt einigermaßen zu knabbern hatte: Ich war jung und brauchte das Weib.

    Eines Tages lud Pfarrer Heiland seine gesamte Gefolgschaft (also auch mich) aus persönlichem Anlass zu einem gemeinsamen Mittagessen in sein Haus ein. Ich machte für mich ein Ultimatum daraus:

    „Wenn der Typ jetzt einen langgezogenen Essenstisch hat und dann auch noch zwingend an dessen Stirnende sitzt, dann bist du fertig mit dem! So!“

    Natürlich war alles genau so wie ich, der scharfsinnige Profiler, es mir kurz zuvor bereits ausgemalt hatte: Der Pfarrer hatte einen großen, langgezogenen Mittagstisch, er saß an dessen Stirnende und lullte seine Gefolgschaft ein mit seinem anmutig-patriarchalen Papa-Kelly-Gehabe. Alle waren so glücklich die ökologische Mittagspampfe essen und dazu warmen Tee trinken zu dürfen. Nur ich fragte Pfarrers derzeitige Lebensgefährtin bald laut vernehmbar, ob sie „auch sowas wie Limo“ im Hause hätten – und erntete dafür entsetzte Blicke.

    Ja, Limo hatten sie im Keller, so erfuhr ich nach ein paar Schrecksekunden immerhin. Vermutlich wurde die immer hochgeholt, wenn das Ökokostüm samt Langhaar-Perücke zum Feierabend im Windfang an den Nagel gehängt und bei warmlaufendem Fernseher die müden Beine hochgelegt wurden.

    So richtig warm wurden wir jedenfalls nicht mehr miteinander, der Womanizer-Pfarrer und ich. Den mir von dritter Hand ausgehändigten Bestätigungsschrieb hatte der Pfarrer nicht einmal mehr unterschrieben – vermutlich war er mit mir und meiner Arbeit nicht zufrieden gewesen. (Glänzte ja bald oft durch Abwesenheit.) Meine eigene Hochachtung vor dessen wirtschaftlichen Leistungen und Kraftanstrengungen ist mir jedoch bis zum heutigen Tag geblieben.

    Es liegt mir fern Krishnamurti oder Herrn Fischer jetzt mit dem beschriebenen Jesus-Pfarrer vergleichen zu wollen. Das wäre Quatsch mit Soße. Und doch erinnert mich das vor langem Erlebte von meiner eigenen Warte her betrachtet gerade ein wenig an die Situation in der Taononymous womöglich gerade steckt:

    Es gärt etwas im eigenen Innern, das man noch nicht benennen kann, benennen will. Der Respekt ist gigantisch. Und doch passt etwas nicht mehr, ein Unwohlsein breitet sich aus. Ich glaube Taononymous ist gerade an einem dieser Wegkreuzungen im Leben angelangt, an dem „der Schüler seinen Meister verlässt“, zum Beispiel um sich einen neuen „Meister“ zu suchen oder aber seinen Weg (eine Zeitlang) alleine weiterzugehen.

    Im Internet scheint alles ganz einfach. Da schließt man die Seite und nsa-googelt nach etwas Neuem; beschäftigt sich schließlich mit allem parallel, nebeneinander her.

    In früheren Zeiten wäre der Schüler vielleicht aufgestanden, hätte sich vor seinem alten Meister respektvoll verneigt und dann für immer den Raum verlassen.


    Hatte, nachdem ich „die-taobaustelle.de“ erspäht hatte, für mich selbst schon sehr früh erkannt, dass hier „etwas nicht stimmt“. Es waren nicht die weisen Worte des mir als oft gelesenen Buchautor seit vielen Jahren bekannten Herrn Theo Fischer. Konnte doch all die Jahre sehr gut mit dessen Büchern und seiner gönnerhaft-ironischen Art zu schreiben. Konnte kaum glauben, dass es auch Leute geben sollte, die das in Teilen anders sahen (ein paar Amazon-Rezensenten).

    Nein, es waren die Kommentare der ewig selben Forenbenutzer, die ich kaum ertragen konnte. (Andere mögen mein Geständnis jetzt als arrogant und anmaßend empfinden.) Diese waren für mein Empfinden immer so schrecklich auf Konsens ausgerichtet – hier wollte jemand auf Biegen und Brechen gut Freund sein mit dem „großen Meister“, sich ihm sprachlich und vor allem inhaltlich staatstragend angleichen.

    So etwas geht vielleicht eine ganze Weile gut. Aber irgendwann platzt dann doch jemandem die Hutschnur, wie jetzt anscheinend so langsam Taononymous – Schluss mit bedingungslosem Konsens! Obgleich dessen Unwohlsein vielleicht mehr mit Äußerungen des Autoren zu tun gehabt haben mag als mit denen der Kommentatoren.

    Ich empfinde so etwas immer als wohltuend – und will damit meinem Lieblings-Buchautor Theo Fischer keinesfalls ans Bein pinkeln. Ein beliebiges Theo-Fischer-Buch gehört bei mir seit Jahr und Tag in den Wanderrucksack! Und so wird es vermutlich auch noch sehr lange bleiben.

    Internet-Diskussionsforen scheinen doch eine Eigendynamik zu besitzen, ganz gleich von wem sie aus welchem Grund auch immer ins Leben gerufen worden sind. Irgendwann fängt zwangsläufig der Knatsch an. Für mich so unerträglich war dabei, dass es bei „die-taobaustelle“ so lange gebraucht hatte bis sich mal jemand „übergeben“ musste, weil für ihn persönlich irgend etwas nicht mehr gepasst hatte. Dieser ewige Konsens – einer macht die Vorlage, die anderen turteln im seligen Harmoniegeschwurbel um denjenigen herum und schmieren ihm Honig um den Bart: Schrecklich! Beinahe schon indisch!

    Eigentlich kann keiner was dafür. Die Qualität der weisen Ergüsse des Bestseller-Autors scheint mir jedenfalls alles in allem nicht nachgelassen zu haben. Es ist das lebendige Internetforum an sich, in dem die „Jungbullen“ dem „Leitbullen“ ab einem bestimmten eigenen Reifegrad ihrem Trieb folgend den Rang streitig zu machen versuchen. Im Anschluss hinkt nicht nur der Vergleich, sondern manchmal auch der Jungbulle. 😉

    Alles hat auch seine guten Seiten: Wäre der Autor Fischer stier seinem Lieblingsmedium Taschenbuch treu geblieben, hätte er womöglich im Laufe der Jahre altersnarzisstische Züge an den Tag gelegt. Dann lieber so, auf die moderne Art der Zweckerfüllung. Hier ist jetzt so etwas wie ein Korrektiv vorhanden – sofern dies (dank Kommentatoren wie Taononymous & Co.) funktioniert.

    … Jetzt ist es dunkel draußen. Wollte doch doch raus ins Feld, die Abendsonne genießen! Naja, das nehme ich mir einfach fest für morgen abend vor oder mache ein Foto davon. 🙂

    • Taononymus sagt:

      Hallo Alter Chinese!

      *LOL* 🙂 🙂 🙂
      Habe mich beim Lesen schon lange nicht mehr so amüsiert 🙂
      Frischen Wind kann die Tao-Baustelle ganz bestimmt GUT gebrauchen 🙂

      Das Kommunikationsverhalten hier auf der Tao-Baustelle empfinde ich sehr ähnlich wie Du’s beschrieben hast. So manches Mal drängte sich mir der Eindruck auf, dieses Blog hier ist wie eine Firma, mit dem großen Chef ganz oben, direkt darunter ein paar um extreme Nähe zu ihm bemühte Betas und ganz unten einige Gammas, die sich so lange am eigentlichen Betriebsziel (steht ganz oben rechts in der Ecke auf diesem Blog) abarbeiten dürfen, wie sie dem Chef dabei nicht allzu deutlich widersprechen. Wagt ein Gamma dies doch einmal, so springt ihm flugs einer von den Betas in den Nacken und verteidigt den Chef, ganz wie in deutschen Firmen tagein tagaus zu beobachten.

      Vor ziemlich genau einem Jahr war ich schon einmal dran, hier das Handtuch zu werfen. Da hatte der Harmoniezwang ein Maß erreicht, das mich vorübergehend die Lust verlieren ließ.
      Irgendwann habe ich mir dann gesagt gut, ein „Experiment“ mach‘ ich noch. Dieses Blog hier ist ein Blog, keine „Firma“ und keine Kirche, auch wenn sich einige hier so verhalten. Denjenigen, denen es hier mehr ums ungestörte Aufnehmen einer „kommunionsartig-rituellen“ Sonntagsration geht als um eine manchmal auch unbequeme Diskussion auf Augenhöhe, sei dies von Herzen gegönnt.
      Aber mir ist es wichtiger, zu schreiben was ich denke und mich auf Augenhöhe darüber austauschen zu können. Dank Scroll-Taste kann ja niemand gezwungen werden, Kommentare von Leuten zu lesen, deren Schreibe nicht gefällt, auch ich nicht. Und via Moderation entscheidet ohnehin „der Chef“ selbst und nicht die Kommentatoren, was für eine Art von Austausch er hier haben will. Sollte sich herausstellen, dass Diskussion auf Augenhöhe nicht dazu gehört, dann ist das „Experiment“ an dieser Stelle für mich eben zu Ende.

      Du schreibst oben: „Dieser ewige Konsens – …. Eigentlich kann keiner was dafür.“. Nun dafür vielleicht nicht, aber dagegen kann eigentlich jeder was tun den’s stört. Ganz einfach indem er zur Tastatur greift und was anderes hier schreibt als Harmoniegeschwurbel.
      Klar, kann passieren dass dabei mal ein eigentlich geplanter Spaziergang zu kurz kommt. Sollte nicht die Regel werden.
      Aber von nix kommt halt leider auch nix 😉

      In diesem Sinne: viel Spaß beim Nachholen des Feldspaziergangs heut‘ Abend
      und herzlichen Dank für den Lesespaß 🙂

      Taononymus

    • Tair Y. sagt:

      Danke für Ihre interessante Schilderung der Begebenheiten. Ein kleines „aber“ schleicht sich sofort am Anfang ein: wer raucht, ist vom Tao-Weg sehr weit entfernt. Dies zu erklären würde zu viel Ihrer und meiner Zeit in Anspruch nehmen.

  6. gitti sagt:

    Was die letzten zwei Stellungnahmen betrifft: Widerspruch um jeden Preis kann genauso unproduktiv sein, wie zu Allem ja und amen zu sagen. Vor Allem hat es mit dem Thema Krishnamurti und die Liebe nichts mehr zu tun. Für mich das Wichtige an dieser Seite von Herrn Fischer, den ich sehr schätze, ist zu erkennen um was es wirklich geht, also den Grund der Dinge zu erfahren. Und sollten Menschen zur gleichen Einsicht kommen, unabhängig voneinander, hat das nichts mit Jasagerei oder Anbiederung zu tun. Liebe Grüße Gitti

    • Taononymus sagt:

      Liebe Gitti,

      gebe Dir zu 100% recht, Kritik nur um der Kritik willen ist nicht hilfreich 🙂
      Umso mehr fällt deswegen bei einigen Kommentatoren hier (du musst Dich nicht angesprochen fühlen) auf, dass sie kritische Kommentare ausschließlich an andere Kommentatoren (damit meine ich nicht nur mich) richten, während sie „den Chef“ ausschließlich mit Lob bedenken.

      Schaut man sich so etwas dann über die mehr als zwei Jahre an, die wir beide hier schon mitschreiben, so kann man schon zu dem Schluss kommen, dass es sich bei einigen um „Kritik um der Kritik willen“ handelt, sobald es um die Kommentare anderer Kommentatoren geht, und um „Lobet den Herrn auf Teufel komm raus“, sobald es um „den Chef“ geht.

      Mit der Intention dieses Blogs (siehe ganz rechts oben in der Ecke) haben solche Kommunikationsstrukturen, wie sie sich hier herausgebildet haben, nur auf den ersten Blick nichts zu tun. Auf den zweiten schon.
      Denn wenn hier nur noch „Halleluja“ erklingt, weil diejenigen, die sich auch kritisch auseinandersetzen wollen die gleichen Schlüsse ziehen wie Aloisius in Ludwig Thomas unsterblichem „Münchner im Himmel“, dann kann dieses Blog seine oben rechts in der Ecke stehende Intention eben gerade durch diese Kommunikationsstrukturen NICHT mehr erfüllen.

      Es sei denn, man will Theo Fischer unterstellen, dass er auf diesem Blog hier die Rolle „Gottes des Allwissenden“ beansprucht, dessen Texte man „nur richtig verstehen“ muss um „das Tao vor seinen Interpreten zu retten“. In diesem Fall wäre ausschließliches „Lobet Theo Fischer“ in sich schlüssig. Allerdings könnte ich persönlich dann keinen Unterschied zu einer Bibelstunde von Jehovas Zeugen mehr erkennen.

      Viele Grüße und ein schönes Wochenende,
      Taononymus

      p.s.: Her Fischer, bitte verzeihen Sie mir den Link zum himmlischen Münchner 😉 : http://rollmops.wordpress.com/2007/05/04/ein-muenchner-im-himmel

      • gitti sagt:

        Hallo Taononymus!
        Wenn man die Wahrheit hinter den Dingen wirklich ehrlich erfahren möchte, versucht man Texte z.b. v. Laotse, zu erspüren und nicht intellektuell zu zerpflücken. Den Grund der Dinge, das Tao, dieses Lebendige in uns, man kann es erfahren. Durch Erkennen und Leerwerden des unnötigen Geschwätzes. Wenn Herr Fischer seit Jahren versucht das zu tun, hat das nichts mit allwissend zu tun. Besonders verletzend de Kommentar vom alten Chinesen, daß Herr Fischer narzisstisch wäre. Das stimmt einfach nicht. Er hat meinen Beistand gar nicht nötig, da er sicher ein gesundes Selbstwertgefühl besitzt. Diese Art zu schreiben verletzt mich zutiefst, auch wenn ich mich dabei überhaupt nicht angesprochen fühle. Es entsteht dabei ein Klima indem keine neuen Erkenntnisse passieren können.
        Liebe Grüße Gitti

        • Theo Fischer sagt:

          Die Kommentare von Gitti und der letzte von Taononymus tun gut. Mit wird so manches unterstellt, so zum Beispiel, dass ich mich als Lehrer fühle, der führen will oder insgeheim allen Gegenbehauptungen zum Trotz ein Guru sein möchte. Mit solche Unterstellungen kann ich leben – aber ärgern tun sie trotzdem. Ich betone immer wieder, dass ich mich als Wegweiser fühle, der nichts weiter sagt als „Bisher seid ihr in diese Richtung gegangen, versucht es doch jetzt einmal in dieser.“
          Ein Wegweiser ist ein schmales Schild auf einem Pfosten. Wir haben hier in der Landschaft auch solche Wegweiser, zum Beispiel für Wanderwege. Aber da passiert es manchmal, dass ein Bauer mit seinem Traktor so einen Wegweiser umfährt. Er hält an, steigt aus und steckt den Pfosten wieder an seinen Platz, freilich ohne darauf zu achten, ob das Schild noch in genau die gleiche Richtung weist, wie zuvor. So passiert es symbolisch im Blog auch ab und zu: da schüttelt einer am Pfosten und setzt ihn dann wieder zurecht, aber eben verdreht. Und dann schaut er nochmals darauf und schreit: „Alles falsch, alles falsch – der weist gar nicht in die richtige Richtung!!“ So geht es eben – daran kann man nichts ändern. Wichtig dabei ist mir eigentlich nur, dass meine engagierten Leserinnen und Leser diese Manipulation an der Wegrichtung erkennen und sich nicht irritieren lassen. Also: macht weiter so, ich freue mich immer auf euch. Euer Theo Fischer

        • Taononymus sagt:

          Liebe Gitti,

          ich weiß nicht ob Du schon mal was vom Konjunktiv, der grammatikalischen Möglichkeitsform gehört hast?
          Man verwendet sie im Deutschen um auszudrücken, dass man etwas NICHT für wirklich hält, sondern dass man über eine rein spekulative Möglichkeit spricht.

          Zum Beispiel: „Wäre der Autor Fischer stier seinem Lieblingsmedium Taschenbuch treu geblieben, hätte er womöglich im Laufe der Jahre altersnarzisstische Züge an den Tag gelegt.“.
          Das ist ein klassischer KONJUNKTIV-Satz. Mit anderen Worten, der Schreiber drückt über die Wahl der Grammatik EXPLIZIT aus, dass er Herrn Fischer NICHT für altersnarzisstisch hält.

          Daraus wird nun in Deinem Kommentar: „Besonders verletzend de Kommentar vom alten Chinesen, daß Herr Fischer narzisstisch wäre. Das stimmt einfach nicht“.
          Und DAS ist genau das, was ich unter Kritik an anderen Kommentatoren um der Kritik willen verstehe. Kritik um beinah jeden Preis, und sei es dass man deren Aussagen verdreht um einen Grund zur Anklage zu kreieren.

          DIESE Art, mit den Kommentaren anderer Menschen umzugehen ist hochgradig destruktiv und wird früher oder später auch noch die letzte LEBENDIGKEIT hier ersticken.

          Ja, den „Grund der Dinge, das Tao, dieses Lebendige in uns, man kann es erfahren.“ … wie Du so schön schreibst. Aber nur dort, wo man LEBENDIGE Erfahrung (das ist nicht das Gleiche wie angenehme Erfahrung ) überhaupt noch zulassen kann.

          Entschuldige die klaren Worte,
          Taononymus

          • Sabine sagt:

            Hallo Taononymus,
            Dein Kommentar ist kränkend und überheblich (ganz ohne Konjunktiv) und hat in keiner Form irgendwie mit dem Tao zu tun. An Gittis Stelle würde ich ihn Dir um die Ohren hauen.
            So – und da ich gerade dabei bin, meinen Kropf zu leeren: ich wußte nicht, dass es peinlich oder sogar strafbar ist, uns zu kennen. Andere hier verleugnen uns auch nicht und wahren trotzdem ihre Anonymität.

  7. müsteba kücük sagt:

    Ohne Kommentar!

    Alles gute Herr Fischer..
    Wien

  8. A.B. sagt:

    Unglaublich,
    hier gibt doch Herr Fischer mit seinen Beiträgen Anregungen und Interpretationen zum Tao. Permanent jedes Wort auf die Goldwaage zu legen und die Texte bis ins Kleinste zu zerpflücken führt zu einer Selbstdastellung der Diskussionsteilnehmer, die hier nicht hingehört. Vielleicht wäre es besser die einzelnen Kommentare auf 5 Zeilen zu begrenzen, um das Tao vor den Interpreten zu retten!
    Liebe Grüße
    A.B.

    • Marius sagt:

      „Dont look at my finger, look at the moon“ sagt der Meister, dessen Aufgabe doch nur darin besteht, aufzuwachen, und dem Schüler den ihm inne wohnenden Meister, bewusst zu machen.

      Wenn der Wegweiser den richtigen Weg nach Köln weist, frage ich auch nicht, ob er denn schon mal in Köln war. Zunächst einmal vertraue ich ihm und bin froh, dass es einen gab, der mir den Weg gewiesen hat, besonders dann, wenn sich hinterher gezeigt hat, dass ich in Köln ankam.

      Theo Fischer ist wirklich ein wunderbarer Wegweiser und ich bin dankbar, dass ich ihn und seine Lebensabschnittsverschönerin, in einem seiner Seminare „erleben“ durfte.

      Das ist nochmal anders, als die vielen wunderbaren Buchstaben zu konsumieren, die in seinen Büchern zu finden sind.

      1 Gramm Praxis ist mehr wert, als 1000 Tonnen Theorie. Den Weg gehen kann der Wegweiser nicht auch noch übernehmen für uns.

      Danke, liebe Sabine und lieber Theo, für Eure Gastfreundschaft und danke, dass es Euch gibt auf dem Planet.

      Liebevoll, Marius

      • Sabine sagt:

        ja, lieber Marius, irgendwo auf diesem Planeten gibt es Theo vielleicht noch, aber da wag ich lieber keine Prognosen. Hier in La Costa ist er auf jeden Fall noch, wenn auch nicht in körperlicher Form. Liebe Grüße, Sabine

  9. Taononymus sagt:

    Liebe Fischers,

    keine Sorge, werde Euch auf Eurer Tao-Baustelle fortan nicht mehr belästigen und wünsche Euch auch zukünftig viel Glück und alles Gute.

    Das Tao geht ohnehin in jedem einzelnen Menschen und durch ihn hindurch seinen Weg und hat dafür weder Tao-Baustellen noch Applaus nötig.

    Viele Grüße ins Piemont,
    Taononymus

    • Sabine sagt:

      wer austeilt sollte auch einstecken können
      Sabine

      • Taononymus sagt:

        Liebe Sabine,

        über zweieinhalb Jahre lang habe ich hier keineswegs nur ausgeteilt sondern auch jede Menge eingesteckt. Ganz bewusst und ohne mich jetzt im Nachhinein über das Einsteckennüssen beklagen zu wollen, denn Verletzlichkeit ist Teil der Lebendigkeit und Grundvoraussetzung jeder Kommunikationsfähigkeit.

        Aber Verletzlichkeit ist schmerzlich, weswegen es in Gruppen häufig vorkommt, dass das Einsteckenmüssen auf einige wenige delegiert wird. Von denen wird dann, unter anderem mit Maulkorb-Floskeln wie „Wer austeilt muss auch einstecken können“, ständiges Einstecken eingefordert während der Rest der Gruppe sich mit der Inszenierung von Opfer-Dramen Erleichterung von der eigenen Verletzlichkeit verschaffen kann.
        Solche Entwicklungen sind wohlbekannte Muster der Gruppendynamik, mit ebenso wohlbekanntem Schaden für die Sache um die es der Gruppe eigentlich einmal gegangen ist.

        Hat sich so etwas über längere Zeit etabliert, gibt es keine „schönen und harmonischen“ Lösungen mehr. Wo ein Sündenbock so dringend gebraucht wird zur Zeit hier auf der Tao-Baustelle, ist es am Ende das kleinere Übel, wenn dieser irgendwann seine Rolle annimmt und geht.

        Dies eröffnet zumindest für die Zukunft die Möglichkeit, solche Dynamiken eher zu durchschauen und moderierend gegen zu steuern. Oder eben auch, sich dem bequemen Weg zu überlassen und sich der nach Weggang von Sündenböcken in der Gruppe üblicherweise ausbreitenden Selbstbeweihräucherung hinzugeben.

        Internet-Foren zu moderieren ist keine einfache Aufgabe.
        Wie auch immer Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir in jedem Fall LANGFRISTIG gutes Gelingen.

        Taononymus

        • Sabine sagt:

          Lieber Taononymus, eigentlich hatte ich nicht das Gefühl, dass Du hier zum Sündenbock gestempelt worden bist. Und konträre Meinungen – egal ob von Dir oder irgendjemand anderem – habe ich ganz bewußt nicht kommentiert, da sie ja das Salz in der Suppe sind. Irgendwelche Art von Harmonie- oder sonstigen Zwängen übt hier bestimmt niemand aus. Mir ging es in meinem letzten Kommentar einzig und allein um den Respekt vor anderen Leser/Innen. Das habe ich, wie Du Dich vielleicht erinnerst auch schon in einem anderen Fall getan und werde es auch in Zukunft tun. Ansonsten bleibt es bei meiner Nichteinmischung.
          Sabine

  10. thomas sagt:

    der Taoismus ist eine „Lösung“ und wenn es eine Lösung gibt, muss es auch ein Problem geben. In diesem Sinne haben nicht nur alle die hier sind Probleme, für die sie Lösungen suchen und im Tao meinen gefunden zu haben. Sondern auch die Menschen, die in grauer Vorzeit den Taoismus begründeten, hatten Probleme.

    Wie weit die Meinungen hier auch immer auseinandergehen mögen, so haben wir doch letztlich vieles gemeinsam: Probleme, die uns im Leben behindern. das Glück, bei der Suche nach ihrer Lösung, auf das Tao gestoßen zu sein…

    wären hier alle Autoren die perfekten, vollends durchdrungenen Taoisten, gäbe es nichts, worum man miteinander diskutieren müsste. Das wäre das Ende und das ist bekanntlich ziemlich langweilig.

    Der Artikel ist eine Gelegenheit, sich und damit auch seine Probleme zu zeigen. Sie durch die Reaktion (oder auch Nichtreaktion) der anderen überdeutlich zu sehen und im letzten Schritt zu überwinden. Das ist der schwerste Schritt, aber eben auch der, der am ergiebigsten ist.

  11. JE sagt:

    Hallo, an alle,

    eine große Herausforderung in unserem Leben ist, wie ich immer wieder beobachte, diese Gratwanderung zwischen
    „Selbstgerechtigkeit“ und/oder „dem eigenen Selbst gerecht“ zu werden
    – und dies ist mit das Schwierigste überhaupt (….wo fängt das Eine an, wo hört das Andere auf?…).
    Aber, wenn wir unser Handeln, Schreiben, Reden und Denken dahingehend gelegentlich kritisch hinterfragen, kommen wir dem – was Krishnamurti unter Liebe verstanden hat – vielleicht etwas näher… und damit sind wir gar nicht mehr so weit vom „eigentlichen“ Beitrag entfernt.

    Herzliche Grüße
    JE

  12. Sittingfool sagt:

    Ihr Lieben, Laotse weiß Rat:
    Also auch der Berufene:
    Er umfaßt das Eine
    und ist der Welt Vorbild.
    Er will nicht selber scheinen,
    darum wird er erleuchtet.
    Er will nichts selber sein,
    darum wird er herrlich.
    Er rühmt sich selber nicht,
    darum vollbringt er Werke.
    Er tut sich nicht selber hervor,
    darum wird er erhoben.
    Denn wer nicht streitet,
    mit dem kann niemand auf der Welt streiten.

    • Freier Geist sagt:

      Lieber Sittingfool ,
      Da bin ich ganz deiner Meinung,
      nur hätte ich Bedenken (im Sinne von Scheu), Laotse zu zitieren,
      Ich halte mich kurz…..

      Zu Her Fischer, Hallo ,habe ihre Bücher gelesen…
      die Frage die ich hier stelle, ist vieleicht eine Sinnvolle: warum der Begriff Tao
      ich halte ihn für einen Begriff den wir nicht brauchen um an die Warheit zu gelangen , also so wie Tao of Jeet kune do, oder Tao of Poo usw.

      Auch finde ich Taononymus interesant , der Fragen stellt?

      Danke wenn ihr mich aufnehmt.

      Vieleicht habe ich dann noch mehr Fragen.

  13. Ralf Schultz sagt:

    Ich habe mich 20 Jahre lang mit der Lehre des Lebens, wie sie durch Krishnamurti in mein Leben kam, beschäftigt. Das erste Buch, das ich in die Finger bekam trägt den deutschen Titel: Vom Werden zum Sein. Für einen kopflastigen Menschen, wie ich es war, genau der richtige Einstieg. Es folgten 20 oder 30 andere, von Krishnamurti und über ihn. Das Internet ermöglichte dann auch ihm zuzuhören, ihn beobchten zu können.
    Ich bin kein Anhänger, stelle ihn nicht auf ein Podest oder denke, dass er ein Heiliger ist.
    Haben Sie ihn persönlich gekannt? Sie behaupten Dinge, die Sie vermuten und Ihre einzige Informationsquelle ist das, was andere über Krishnamurti geschrieben haben.
    Sie sagen, er wußte nicht, was Liebe ist und unterteilen Liebe in die zu einem Intimpartner und in die zu Gott! Sie sagen, er wäre einsam gewesen, zu abgehoben. Im Grunde behaupten Sie, er wäre ein Heuchler. Ach ja, Rajagopal wäre sein bester Freund gewesen. Sie wissen doch bestimmt, dass er schon einige Zeit nach dem Tod seines Bruders mit Rajagopal gebrochen hatte, dass dieser versuchte, Krishnamurti zu dominieren und sich in die eigene Tasche wirtschaftete. Er verließ seine Frau nach der Geburt von Radha, ließ sie allein. Er war nicht traurig über Krishnamurtis Liebesbeziehung zu seiner Frau, dachte er doch, ihn damit in der Hand zu haben. Egal was Sie tun, wenn es aus Liebe geschieht, kann es nicht falsch sein. Liebe kennt keinen Besitz. Das waren Krishnamurtis Aussagen. Warum sollte ich glauben, dass er die Frau, die ihn später vor einen Zug zu stossen versuchte, nicht geliebt habe? Ich schreibe das hier – ich könnte noch viel mehr anführen – weil mit mir in all den Jahren intensiver Auseinandersetzung etwas geschehen ist, das ich nicht anders erklären kann: Ich bin frei von Angst. Ich bin nicht mehr abhängig, und das war ich, sowohl stoffgebunden, als auch nicht stofflich. Ich mußte durch meine selbstgeschaffene Hölle und das habe ich nur geschafft, weil ich die Wahrheit dessen, was Krishnamurti zu vermitteln suchte, zutiefst verstanden habe. Das beste, was mir im Leben geschehen ist, war dieses Buch vom Wühltisch – für 2 DM -. Jetzt bin ich ein Niemand, und das ist auch gut so.

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