Zufall oder ewiges Gesetz?

„Lass ihn eine Klugheit einer höheren Art erlernen. Lass ihn lernen, dass sich alles in der Natur, sogar Splitter und Federn, durch Gesetz und nicht durch Zufall bewegt, und dass er ernten wird, was er sät.“

Diese Behauptung stammt von Ralph Waldo Emerson, nachzulesen auf Seite 183 in seinem Werk Essays, Ich möchte mich gerne mit Emerson – und natürlich auch mit Ihnen – ein wenig herumstreiten, ob und wie viel Zufall es gibt oder ob das Regelwerk unseres Lebens das Produkt sich gegenseitig beeinflussender Naturgesetze ist. Wie sprach der Weise? „Wenn ich den Finger hebe, bebt die Erde.“ Oder „Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann ein Erdbeben auslösen“ – diesmal hatte ein Physiker das Wort. Das klingt echt nach ewigen Gesetzmäßigkeiten, ein Ding löst im Dominoeffekt das nächste und alle weiteren aus. Wobei sich die Frage erhebt, welches Ding wann mit der Kettenreaktion angefangen hat. Zu behaupten, das Ding wäre jenes Meerestier gewesen, das an Land stieg, weil ihm Beine gewachsen waren, würde den Kern nicht treffen. Denn dann müsste ich weiter bohren und rückfragen, was es denn dann mit diesen Beinen für eine Bewandtnis habe. Etwas muss doch diese Mutation der sich plötzlich verformenden Flossen ausgelöst haben. Und noch früher dürfte sich das fragliche Wesen wohl aus einem Einzeller gebildet haben. Wer hat denn diesen veranlasst, kein Einzeller mehr sein zu wollen? Verbirgt sich hinter der Geschichte vom Beginn der Evolution irdischen Lebens ein Auftraggeber, ein himmlischer Genmanipulator, der irgendwo im All an geheim gehaltenem Ort sein Labor betreibt? Daran sollten Sie für den Fall, dass Sie für Emersons ewige Gesetze plädieren, besser glauben.

Ich erlebe immer wieder, wie Menschen sich vor Ablehnung beinahe schütteln, wenn vom Zufall und seiner Wirkung auf unser Schicksal geredet wird. Die Vorstellung, das Gelingen seines Lebens würde von nichts anderem als einer Kette sich gegenseitig beeinflussender Zufälle abhängen, kann einen Menschen schon zum Glauben an die ewigen Gesetze bekehren. Die Krönung des Schreckens wäre wohl der Verdacht, der Grund der Dinge könnte selbst ein Zufallsprodukt sein, das aus einem Super-Nichts durch irgendwelche unerklärlichen Wirkungen entstanden ist oder sich gebildet hat. Das klingt in Ihren Ohren wie Häresie, das ist auch gewollt, um zu beweisen, wie weit Denken sich ins Absurde steigern kann. Freilich ist nicht ausgeschlossen, dass sich im Absurden das unvorstellbare Mögliche verbirgt. Man denkt nicht gerne an die Möglichkeit, die verursachenden Kräfte des Universums könnten womöglich selber einem Wandel oder sogar der Zerstörung ausgesetzt sein. Die Furcht vor Einsichten, die bis zu einem gewissen Grad die Wirkkraft unseres freien Willens in Frage stellen, ist einer der Beweggründe, dass Menschen lieber eine bis ins Kleinste durchkonstruierte Ordnung der Dinge akzeptieren als das Chaos eines Zufallsgenerators.

Sie erwarten nach den vorausgegangenen Reminiszenzen sicher eine Antwort, wie sich die Philosophie vom Tao zu diesem Themenkomplex stellt. Lassen Sie es mich an einem primitiven Beispiel erklären. Es ist ein warmer Sommertag. Sie sitzen mit nackten, übereinander geschlagenen Beinen im Freien. Auf das Knie des oben befindlichen Beines legen Sie vorsichtig, so dass sie nicht sofort wieder herunter rollt, eine Murmel, vielleicht auch eine kleine eiserne, verchromte Kugel. Sie verhalten sich völlig still. Jede noch so geringe Bewegung kann die Kugel veranlassen, vom Knie herunter zu rollen. Natürlich halten Sie diese starre Position nicht lange durch. Es fragt sich nur, was die Veränderung auslöst. Denn davon hängt es ab, an welcher Seite die Kugel zu Boden fällt. Die Störung der Balance kann von Ihrem Willen ausgelöst werden, sie suchen eine bequemere Position, rücken ein winziges bisschen nach links und die Kugel rollt in der Gegenrichtung hinab. Oder Sie halten ganz und gar still. Aber da gibt es eine Schnake. Sie kommt vom Nachbargrundstück herübergeflogen. Dort hat soeben der Postbote seinen Dienst versehen. Die Schnake war im Begriff, den Mann in den nackten Arm zu stechen, denn er hat die Ärmel hochgekrempelt. Aber da fallen ihm zwei Briefe herunter, er bückt sich, um sie aufzuheben – und die Schnake segelt, von der Störung irritiert, davon. Sie sucht ein anderes Beutewesen, und findet Sie. Der Augenblick, da sie zusticht, löst Ihre Reaktion aus. Heftiger, als wenn Sie behutsam, damit die Kugel nicht fällt, ihre Haltung verändert hätten. Sticht die Schnake Sie von links in die Wade, wird die Kugel auf ihrem Weg nach unten eine andere Richtung nehmen, als wenn die Schnake Sie rechts oben am Schenkel erwischt. Es gibt Dutzende von Möglichkeiten, wie durch den Schnakenstich die Kugel ihr Gleichgewicht verliert und zu Boden fällt. Hier wird die gegenseitige Beeinflussung von ewigen Gesetzen – nämlich jenen der Gravitation, der Dienstvorschriften der Bundespost, der physischen, die Muskelkontraktionen beeinflussenden, der biologischen im Schnakenhirn – mit jenen des Zufalls deutlich sichtbar.

Sagen Sie Ja zum Zufall. Denken Sie an das Tao, das der unveränderliche, niemals bewegte Grund ist. Und dieser Grund, der zugleich Sie selber sind, verändert sich aller Bewegungslosigkeit zum Trotz vielleicht sogar in dem Maß, in dem Sie sich verändern. Der Zufall ist Bestandteil unseres Lebens und wirkt von Tag zu Tag auf das Geschehen ein. Davor muss sich niemand fürchten, sobald eine fundamentale Einsicht sich in Ihrem Bewusstsein durchsetzt: nämlich, dass Sie in eigener Person allein bereits durch Ihre Wahrnehmung die Betreiberin aller Zufälle sind, die Ihnen begegnen. Gewinnen Sie einen neuen Freund: den Zufallsgenerator! Bringen Sie ihm Wärme und Zuneigung entgegen – er wird Sie dafür zwar mit Zufällen belohnen, aber die müssen ja nicht schrecklich sein. Ich erinnere mich im Rückblick allein auf die letzten Monate sehr gut an unerwartete Geschenke des Lebens, die durch nichts anderes als durch zufällige Begegnungen zwischen mir und den Dingen geschehen konnten. Achten Sie einmal darauf – Ihr neuer Freund wird Sie trotz aller Polarität nicht enttäuschen.

 

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26 Antworten zu Zufall oder ewiges Gesetz?

  1. robo sagt:

    —–„Sagen Sie Ja zum Zufall.“—–

    Ob ich ja, nein oder jein sage, ob an das unvorstellbare Tao gedacht wird oder nicht, ob sich eine fundamentale Einsicht durchsetzt, ein Zufallsgenerator akzeptiert oder beides abgelehnt wird, ob etwas geschieht das als Geschenk, Belohnung, Enttäuschung oder Bestrafung gespürt, als frohe Botschaft geglaubt, gar als neuer Freund empfunden wird; ja- auch dies alles Zufälle. Es kommt wie es kommt!
    Also „JA“ zum Zufall!

    Freundliche Grüße
    robo

    • gitti sagt:

      Emerson schreibt „laß ihn eine Klugheit der höheren Art erlernen“.
      Das heißt für mich, erst durch diese besondere Klugheit, die nichts mit Bildung zu tun hat, bin ich fähig zur Wahrnehmung und zur Betreiberin der Zufälle.
      „Und dass er ernten wird was er sät“.
      Ich alleine bin also verantwortlich für mein Tun – und die Zufälle sind ein Teil von mir.
      Liebe Grüße Gitti

      • robo sagt:

        Liebe Gitti!
        Nun, direkte Erfahrung zeigt, dass Wahrnehmung offensichtlich (da) ist. Es braucht also keine besondere Klugheit um zu sehen, zu erleben. Sein, Geschehen, Realität ist zeitlos gegeben; eben das was unmittelbar ist – sei es Tao, Universum, Welt, Mensch oder Gedanke/n (z. B. an ein ich, Klugheit, Regelwerk oder Zufall) genannt. „Dinge“ erscheinen „einfach“ und vergehen; dies ist zu „sehen“.
        Wer sät und „betreibt“ Zufälle (wären es dann noch Zufälle?), wer erntet, wer ist verantwortlich?
        Wie meinst Du dies?

        Tao Te King
        2.
        Wer da sagt Schön – schafft zugleich Unschön •
        Wer da sagt Gut – schafft zugleich Ungut •
        Sein bedingt Nichtsein – Schwer ergänzt Leicht •
        Lang bemisst Kurz – Hoch erzeugt Niedrig •
        Laut bestimmt Leise – Jetzt folgt Einst •
        Der Weise handelt ohne Tun – lehrt ohne Worte – Dinge entstehen und vergehen •
        Er erzeugt ohne zu besitzen – er handelt ohne zu erwarten – er vollendet ohne zu verweilen •
        Indem er sein Werk vergisst – bleibt es unvergessen •

        Freundliche Grüße, robo

        • gitti sagt:

          Hallo Robo!
          Ein paarmal habe ich versucht zu erklären, was ich mit Wahrnehmung und Klugheit meine, es ist wirklich schwierig mit den Worten…..es gelingt mir nicht so recht….
          Dieser schöne Text aus dem Tao te King ist ja kein Rezept- man muß sozusagen von ihm „ergriffen“ werden.

          Liebe Grüße aus dem verschneiten Österreich
          Gitti

  2. Taononymus sagt:

    In meinem näheren Umfeld gibt bzw. gab es mehrere Menschen, denen der Zufall Erkrankungen an Multipler Sklerose und Krebs beschert hat.
    Von den 3 MS-Erkrankten hat einer inzwischen in einer der einschlägigen Einrichtungen in der Schweiz seinem Leiden ein Ende bereiten lassen. Von denen, die an Krebs erkrankt sind, ist einer vor kurzem in noch relativ jungen Jahren verstorben.

    Wenn ich mir vorstelle, ich würde einen der noch Lebenden mit dem Emerson-Zitat von ganz oben „beglücken“, dreht sich mir einfach nur der Magen um. Eine noch höhere Dosis an Zynismus als, Zitat: „… und dass er ernten wird, was er sät.“, ist für mich kaum vorstellbar.

    Klar, es gibt immer diejenigen, die Schicksalsschläge überwinden und sie im nach hinein in Lebensweisheit und –kraft umwandeln können. Aber es gibt eben auch die anderen, bei denen der Zufall die Schicksalsschläge so „gestaltet“ hat, dass sie diese Möglichkeiten nicht mehr haben.

    Die Ohnmacht gegenüber dem Zufall, der sich Menschen in SOLCHEN Situationen dann stellen müssen, nicht als das stehen lassen zu können, was sie ist, sondern sie durch irgendwelche philosophischen oder religiösen Vorstellungen solange wegrationalisieren zu müssen, bis das Ganze sich im nach hinein doch noch als durch die eigene Person beeinflussbar oder gar gestaltbar darstellt, ist geradezu ein Schulbeispiel für die Art von Ausweichmanöver, mit denen Außenstehende dann ihre eigenen Ängste und Beunruhigungen des Seelenfriedens abwehren.

    Letzteres ist natürlich jedermanns gutes Recht.
    Nur, wäre eine Lebenskunst, die nur bei Schönwetter mit Antworten aufwarten kann, es wirklich wert, sich damit zu beschäftigen?

    Viele Grüße,
    Taononymus

    • gitti sagt:

      Hallo Taononymus

      Du schreibst von „irgendwelchen philosophischen, religiösen Vorstellungen“.
      Ich möchte Dich erinnern wir sind hier auf der Seite TAO-Baustelle.
      Mit diesem Zitat von Emerson versucht man dem Tao in sich näher zu kommen.
      Also von Schönwetter Lebenskunst , wie Du schreibst, weit weit entfernt.

      Liebe Grüße Gitti

      • robo sagt:

        Liebe Gitti;
        Warum versuchen näherzukommen? „Man“ ist es doch schon!

        Tao Te King
        14.
        Nicht wer nach ihm sucht und ausschaut, sondern wer die Augen schließt wird des Unsichtbaren gewahr •
        Nicht im Hinhorchen und Hörenwollen, sondern im gelassenen Schweigen wird das Lautlose vernehmbar •
        Nicht im Erfassen- und Greifenwollen sondern im Gefaßtsein und Lassen enthüllt sich das Unbegreifliche •
        Diese drei soll man nicht tun – man muß sie sein um des Einen inne zu werden und zu ihm zu entwerden •
        Von außen her ist TAO nicht erhellbar – innen ist es hell •
        Dem Seienden ist er das Nicht=Sein – dem Nicht=Seienden ist er das ‚Über der Natur Sein‘ –
        das Sein hinter dem Schein – der Geist jenseits der Form – das Unbewegte vor und hinter aller Bewegung •
        Unerhellbar ist sein Anfang – unerkennbar sein Ausgang und Ende •
        Doch wer weder zurück noch in die Ferne schaut, sondern inne haltend zur Allgegenwart des Jetzt erwacht –
        der entschwingt sich dem Kreislauf des Werdens und Vergehens – und kehrt heim zu dem EINEN •

        Freundliche grüße, robo

      • Taononymus sagt:

        Hallo Gitti,

        ja genau, Tao-Baustelle, nicht Tao-Kirche!

        Auf Baustellen wird gegraben, gebohrt, Altes eingerissen, Neues ins Dasein hineingebracht.
        Nichts anderes als Vorgänge also, wie sie sich im Rahmen des im vorigen Blog-Thema so viel beschworenen „kreativen Zerstörens“ eben abspielen.

        In Kirchen hingegen wird niedergekniet, alte Bekannte werden zitiert um sie anzubeten, Rituale werden vollzogen und es wird Amen gesagt. Das ist natürlich viel „hamonischer“ als eine Baustelle, aber es kann (und soll) dabei auch nichts Neues entstehen.

        Viele Grüße,
        Taononymus

  3. JE sagt:

    Hallo,

    ich denke, dass der Zufall ein positiver Bestandteil des Lebens ist:
    Das Positive am Zufall ist das bewusste Wahrnehmen jenes unerwarteten, nicht planbaren Moments und das Bewusst-Werden all der Zusammenhänge der Dinge, die zu diesem Ereignis geführt haben.
    Durch das unerwartete Ereignis werden wir zudem an unsere Grenzen geführt, dass wir nämlich –glücklicherweise- nicht alles beeinflussen und „im Griff haben“.

    Ich möchte soweit gehen, dass der Zufall Teil der Gesetz-Mäßigkeiten (nicht: Gesetz) unserer Welt ist; dass tatsächlich alle Geschehnisse und unser gesamtes Umfeld miteinander verkettet sind und so wiederum aber auch die Basis für diesen Zufall legen. Wir selbst sind Teil der Entwicklung und des Zustandekommens des Moments, wir wirken an dessen Entstehung mit, NICHT aber an seinem „Ausgang“.

    Ob es sich letztendlich um einen „glücklichen oder unglücklichen“ Zufall handelt, erkennen wir ohnehin -wenn überhaupt- manchmal erst im Nachhinein.
    Ich würde auch behaupten, dass ein „Zufall“ für Irgendwas und Irgendwen einen Sinn hat (auch, wenn wir diese Bedeutung nicht immer erkennen), sowieso, wenn er in die Abläufe des Lebens und der Dinge wiederum Einfluss nimmt – aber allein schon deshalb, weil er uns einen (kurzen) Moment des Bewußt-Werdens liefert und ermöglicht.
    Das Eine bedingt das Andere.

    Das rigorose Zitat von Emerson hatte mich auch etwas „geschockt“ (es hört sich tatsächlich an, wie eine biblische Strafdrohung mit erhobenem Zeigefinger und Schuldzuweisung) – und nach dem Lesen von Taononymus’ Beitrag vom 17.01. habe ich mich „gedanklich erst mal zurück gezogen“, mich gefragt, was ist überhaupt der Zufall? Worin unterscheidet er sich von unseren voraussehbaren, routinemäßigen Abläufen/Gesetzen –abgesehen von dem Unerwarteten, Unplanbaren ?
    Nach meiner Auffassung, wird der Zufall erst dann zum Zufall für UNS selbst, wenn WIR ihn als solches wahrnehmen. Es geschehen mit Sicherheit permanent „Zufälle“ überall in unserem Weltgeschehen, die wir aber nicht sehen, weil wir den Zufall hierin nicht erkennen, nämlich dann, wenn er ihn nicht wahrnehmen, weil er für UNS keine Auswirkung hat.
    Insofern erkennen wir tatsächlich nur das, was wir wahrnehmen bzw. sehen(vielleicht im Wortspiel: „…. ernten, was wir säen?“).

    Liebe Grüße
    JE

  4. Albrecht Lauener sagt:

    Wir lesen hier…:

    Insofern erkennen wir tatsächlich nur das, was wir wahrnehmen bzw. sehen (vielleicht im Wortspiel: “…. ernten, was wir säen?”).

    Mein Input…; was hat die Aussage „Jeder Mensch ernten wird, was er sät“ mit einer Kirche oder Religion zu tun…? Könnte das nicht eine reale Energie des TAO sein…; eventuell etwas, was wir nicht wahrnehmen bzw. sehen wollen…??

    Ja, auf einer Baustelle… kann darf man graben…; solchen Fragen nachgehen…? Ursache… Wirkung…?

    Herzliche Grüsse,
    Albrecht Lauener

  5. JE sagt:

    .. Ja, eben.
    – es gibt Fragen, die kann jeder nur für sich selbst beantworten – und diese Antwort ist die, für den Betreffenden, jeweils richtige und sei es: „Ich weiß es nicht“.

    Emersons Aussage selbst hat natürlich auch nichts mit Religion oder Kirche zu tun, allerdings drängte sich – bei mir- im ersten Augenblick direkt die enge sprachliche Parallele zu dem biblischen Ausspruch: „Wer Wind sät, wird Sturm ernten“ auf….
    Ich konnte bzw. kann mir eine solche Anlehnung bei Emerson nicht bzw. nur sehr schwer vorstellen, und bin daher zu der Auffassung gelangt, dass er damit vielleicht auch nur ausdrücken wollte, dass einjeder nur das erkennt, was er wahrnimmt / sieht“ (ob wollen, können oder müssen macht hierfür keinen Unterschied). Möglicherweise habe ich Emersons Behauptung mit dem dann hieraus abgeleiteten Wort“spiel“ überinterpretiert, aber es würde mir gut gefallen 🙂

    Viele Grüße
    JE

  6. Chris sagt:

    Die meisten Menschen haben immer das Bedürfnis, alles mit dem Intellekt erklären zu wollen. Ist doch völlig wurscht, was mit dem Einzeller und dem Meerestier geschah. Das ist Vergangenheit. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten. Taononymus, deine Bekannten sind nicht durch Zufall erkrankt. Schau dir mal deren Ernährungsgewohnheiten und psychischen Belastungen an, dann wird dir vielleicht einiges klar.
    Wir ernten tatsächlich was wir säen und das betrifft jeden Bereich.

    • Sabine sagt:

      STOP! Da sind wir nämlich bei Schuld.
      Dass es gesundheitsschädliche Lebens- oder Ernährungsweisen gibt, wissen wir alle. Aber daran eine Erkrankung festzumachen, ist zu kurz gegriffen und hat absolut nichts mit Taoismus zu tun. Wir sind ein Ganzes, zu dem Körper, Geist, Seele, Umwelt, eben alles gehört.
      Warum dem einen oder der anderen eine Krankheit „zufällt“ kann 1000 Ursachen von Adam und Eva an haben.
      Und damit zu leben bezw. mit dem Wissen zu leben, dass dieses Leben sehr endlich ist, ist wirklich Taoismus.
      Sabine

      • gitti sagt:

        Lieber Herr Fischer!

        Der Grat ist schmal zwischen Eigenverantwortung und Schuld-
        In einem ihrer Bücher schreiben Sie den Satz …“ einen Moment lang, nur den Bruchteil einer Sekunde die Wahrheit berühren, das wünsche ich jeden von ihnen….“.
        Und Emerson meint genau diese Wahrheit, oder Klugheit wie er es nennt. In Verbindung zu dieser Wahrheit entsteht die Stimme der spontanen Verantwortung.Ich spüre Verantwortung in allen meinen Handlungen, somit kann ich auch die Vergangenheit , Gene,Erbanlagen etc….positiv beeinflussen.Ich möchte aber keinem Anderen irgendeine Schuld geben.

        Liebe Grüße
        Gitti

      • Der Andere sagt:

        Auch Stop!

        Wow – was für ein Sprung: Vom Säen bis zur Schuld in einem einzigen Satz.
        Ich glaube, da liegen in der Herleitung ein paar Schritte dazwischen.

        Mir dünkt, dass der wesentliche Schritt überhaupt erst einmal darin besteht zu begreifen, WIE jeder von uns sät, was diesen Vorgang eigentlich ausmacht. Erst wenn wir das begriffen haben, können wir auch begreifen, WAS wir da eigentlich unser Leben lang gesät haben – und entscheiden, ob wir nicht lieber andere Saat ausbringen.

        Um Schuld zu generieren (bleiben wir insoweit mal im Mainstream-Modell von Schuld) muss ich wider besseres Wissen eine inadäquate Saat ausgebracht haben.
        Und selbst dann ist Schuld eine reine Bewertung, der negative Pol der Verantwortung.

        Die Verantwortung aber habe ich immer – ob ich wissend oder unwissend handele. Und die versuchst du abzuschieben, indem du mit dem Begriff „Schuld“ ein emotionales Bollwerk schaffst. Das hindert die Verantwortung freilich nicht daran, dich nach Belieben – z.B. auch mit Krankheiten jedweder Art – heimzusuchen, die Verantwortung fragt nicht nach Schuld. Darüber lege ich als Betroffener hiermit Zeugnis ab. Natürlich kann diese Krankheit 1.000 Ursachen haben. Aber warum in die Ferne schweifen, wenn handfeste Ursachen auf dem Tisch liegen? Um die handfesten Ursachen ausblenden zu können/nicht sehen zu müssen…?

        Um der Sache beizukommen, muss dir zunächst erst einmal klar sein, auf welche Weise du von Sekunde zu Sekunde immer wieder dein virtuelles Basis – „Ich“ schöpfst/säest und im nächsten Schritt mit deinem Inventar ausstattest, um auf dieser Basis schließlich fühlen, denken und handeln zu können.

        Das ist dann das „individuelle Ich“, von dem fast alle glauben, dass sie genau das in maximaler Reduktion ihres Daseins auch seien. Das ist die Identität, die mit „Schuld“ um sich haut und in dieser Welt zur Verantwortung gezogen wird. Das skurille an der Sache ist, dass sie auch genau dieses Ich sind – und zwar genau so lange sie glauben, es zu sein.

        Das ist die „Grundsaat“, von der aus die überwiegende Mehrheit operiert. Dabei wird der Inhalt des hochgeladenen Inventars als absolut selbstverständlich (und auch irgendwie „alternativlos“) angenommen, was zuverlässig verhindert, dass der Hochladevorgang bemerkt, geschweige denn das Inventar einer eingehenden Prüfung unterzogen wird. Was in der Konsequenz zur alternativlosen Identifikation mit diesem „Ich“ führt, was dieses Ichempfinden wiederum so allumfassend scheinen läßt.

        Dabei können wir es uns sehr weitgehend aussuchen, was sich in unserem Inventar befinden soll, welche Datenbanken wir hochladen wollen. Dazu müssen wir allerdings erst einmal den Schritt zurück zum inventarlosen „Ich“ vollziehen.

        Ich versuche mich auch mal daran, diese Prozedur plastisch zu machen, indem ich sie grobschlächtig mit einem PC vergleiche:

        Du schaltest den PC an, der Prozessor und die Hardware bekommen Strom. Als nächstes wird das BIOS gestartet, welches dem Prozessor detailliert verrät, welche Hardware ihm zur Verfügung steht und wo er sie findet. Damit bekommt der Prozessor sein Ichbewusstsein. Ich, der Prozessor, im Zentrum – außenrum, in der Peripherie, die Hardware. Nun, nachdem er weiss, wer er ist, macht er sich – das BIOS hat ihm verraten, dass eine Festplatte vorhanden und wo sie zu finden ist – auf die Suche nach einer startfähigen Partition und startet das Betriebssystem. Zwingende Voraussetzung, um mit Programmen arbeiten zu können. Betriebssystem fährt hoch, du landest auf dem Desktop. Nun fängst du an, über die User-Interfaces (Tastatur, Maus) die Dinge in die Hand zu nehmen.

        Das ist der Punkt, auf den die überwiegende Mehrheit ihr „Ich“, ihre Identität, reduzieren kann. Was dabei übersehen wird, ist der Umstand, dass das Betriebssystem bereits viele ZWINGENDE Parameter und Definitionen mit sich bringt, die erstens dafür sorgen, dass du den Desktop-Bildschirm überhaupt wahrnehmen kannst und zweitens, dass er genau so ausieht, wie er aussieht. Und – last not least – durch die Vorgabe von Parametern und Definitionen bestimmt das Betriebssystem vor allem auch, was NICHT geht. Nämlich alles das, was nicht definiert ist.

        Das im Taoismus gesuchte „Ich“ ist der Zustand nach dem Laden des BIOS aber VOR dem Laden des Betriebssystems.

        Wenn ich mich nicht irre… 😉

        Gute Nacht!

  7. Der Andere sagt:

    Zugegeben – ein wenig „off topic“, aber:

    Ein gelungener „Versuch, das Tao vor seinen Interpreten zu retten“ wäre wirklich ein Kunstgriff sondersgleichen, sind doch die Interpreten auch Tao. Ob das Tao vor sich selbst gerettet werden kann, weiss ich nicht.

    Gleichwohl ist das Problem lösbar, einfach indem ich hier nun erkläre, dass das Tao vor mir in meiner Eigenschaft als Interpret gerettet wurde (gelogen, ich weiss…). Finden wir jetzt noch einen Zweiten, der sich ebenso erklärt, sind wir Interpreten – et voilà, der Anspruch des Blogs ist erfüllt.

    Es sei denn, der Anspruch lautet, dass das Tao vor sämtlichen Interpreten gerettet werden soll. Das ginge womöglich auch – wenn das Tao kooperiert, sich komplett in seinen Ursprung zurückzieht und auf jegliche Manifestation verzichtet.

    Aber dann ist nichts mehr da, was diesen Zustand durch Reflektion bestätigen könnte. Übles Problem. Wohl nur zu lösen, in dem wir einen vertrauenswürdigen letzten Zeugen ausdeuten, von dem wir sicher sein können, dass er nach Ablegen dieses Zeugnisses auch wirklich das Licht ausmacht…

  8. Taononymus sagt:

    Nochmal zurück zum Ausgangsartikel „Zufall oder ewiges Gesetz“.

    Dort stösst mir folgende Stelle beim Lesen immer wieder auf:
    Zitat: „Die Krönung des Schreckens wäre wohl der Verdacht, der Grund der Dinge könnte selbst ein Zufallsprodukt sein, das aus einem Super-Nichts durch irgendwelche unerklärlichen Wirkungen entstanden ist oder sich gebildet hat. Das klingt in Ihren Ohren wie Häresie, das ist auch gewollt, um zu beweisen, wie weit Denken sich ins Absurde steigern kann. Freilich ist nicht ausgeschlossen, dass sich im Absurden das unvorstellbare Mögliche verbirgt.“

    Also das, was hier tituliert wird als „Krönung des Schreckens“, „klingt nach Häresie“ und „Denken, das sich ins Absurde steigern kann“, das liest sich in der letzten Zeile des 25. Verses des Dao-de-Jing kurz und bündig so:

    „Der SINN richtet sich nach sich selbst“ (nach Richard Wilhelm)
    Oder
    „Das Dao ist von-selbst-so“ (nach Günter Wohlfart)

    Eine glasklare Ansage, finde ich.
    Lässt man die letzten vier Zeilen dieses 25. Verses als Ganzes auf sich wirken, dann sogar noch dreimal dick unterstrichen serviert.

    Frage an alle Mitbauarbeiter und natürlich auch an die „Grundeigentümer“: wie passt diese Aussage aus dem Dao-de-Jing zu der hier zitierten Textstelle des Artikels?

    Viele Grüße,
    Taononymus

    • Theo Fischer sagt:

      Hallo Taononymus,

      meine Hypothesen über den in jedem Sinne unbekannten Grund der Dinge haben einzig, ich betone: e i n z i g – den Zweck, die Unmöglichkeit, unseren Ursprung zu beschreiben ein Stückchen deutlicher zu machen. Wir wissen nichts darüber. Mag sein, dass Laotse den Kern trifft, wenn er sagt, dass das Tao, wie immer es beschaffen ist, sich an sich selbst orientiert, weil es eventuell genau das bestimmen kann. Aber auch Laotses Worte enthalten Spekulation, nachdem er von Anfang an betonte, dass man über das Tao nichts wissen kann und jeder Satz, der darüber formuliert wird, bereits daneben liegt. Das Letztere trifft auch auf meine Formulierungen zu – in denen allerdings nur Fragen aufgeworfen werden und keine Behauptungen.

      Und wenn ich schon Antworten schreibe – hier wäre noch eine zu den Menschen, die einst mangels stressbetontem Leben 100 Jahre alt wurden: Einst hat sich der frühe Mensch mit der Sippe oder seinem Stamm identifiziert, er dachte als Individuum, fühlte sich aber wenig isoliert und erlebte sich als Gemeinwesen. Es gab damals Schamanen, aber keine Machthaber. Der Mensch musste mit der Natur leben und die Naturgewalten waren seine Götter. Da gab es keine Sorgen um das Haifischbecken von Arbeitsplatz oder wo das Geld für Ersatz herkommen soll, wenn der Kühlschrank an Altersschwäche stirbt.
      Erst mit der Bildung der frühen Kommunen, der Ansätze von stadtähnlichen Ansiedlungen wurden Anführer gebraucht. Der Mensch mutierte stärker und stärker in Richtung Individualität, das Ich trat in den Vordergrund. Und brauchte bald Autoritäten, die ihm befahlen, wo es lang ging. Die Irrtümer nahmen ihren Lauf, Fortschritt um Fortschritt erleichterte das Leben, und der Preis dafür waren Stress und andere ungelösten Probleme. Heute trägt der moderne Mensch ein Ego spazieren, zum Teil so groß wie der Kölner Dom. Und ein Heilberuf hat Hochkonjunktur: die Psychiater und Psychologen.

      Die Lebensweise des WEGES schafft da Abhilfe. Weil sich an den Maximen der taoistischen Lebenskunst von der Nachsteinzeit bis heute nichts geändert hat. Ändern muss sich nur der Mensch, nämlich Sie und ich. TF

    • Der Andere sagt:

      Mir dünkt, die „Krönung des Schreckens“ und „Denken, dass sich ins Absurde steigern kann“ passen – nackt für sich betrachtet – zunächst überhaupt nicht zu den Zitaten von Wilhelm und Wohlfahrt.

      Wilhelm und Wohlfahrt beschreiben Ursachen, „Krönung des Schreckens“ und „Absurd“ beschreiben mögliche Auswirkungen der Ursache. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass Wilhelms uns Wohlfahrts Aussagen wertfrei und in sich geschlossen sind, weil sie keinen Bezugspunkt für die Beschreibung heranziehen.

      Die „Krönung des Schreckens“ und „Denken, dass sich ins Absurde steigern kann“ sind Erbnisse der Anwendung des menschlichen Bezugssystems auf Wilhelms und Wohlfahrts Aussage. Der Verstand, der von den Aussagen durchlaufen wurde und diese bearbeitet hat, ist der Kleber, der die Verbindung zwischen den Aussagen herstellt.

      Das ist in etwa so, als würdest du die Frage stellen, wie der Schatten eines Baumes und die Sonne zusammenpassen. Die Antwort auf die Frage ergibt sich weder aus dem Wirken der Sonne alleine, noch aus dem Vorhandensein des Schattens alleine. Erst der den Schattenwurf verursachende Baum setzt Schatten und Sonne in eine Beziehung, ist also die gesuchte Schnittstelle.

      Das „Denken, dass sich ins Absurde steigern kann“ ist Beschreibung für einen Zustand, in dem der Verstand sich ohne greifbaren Bezugspunkt um sich selbst dreht. Hier stößt der Verstand an die Grenzen. Die Vorstellung, einen Sachverhalt nicht mehr mit dem Verstand bearbeiten zu können, kann als „die Krönung des Schreckens“ empfunden werden, weil sie uns handlungsunfähig zu machen, uns jeden Einfluss auf die Dinge zu nehmen scheint.

      Schließlich ist unser Verstand unser Werkzeug schlechthin, zumindest halten wir ihn dafür – mangels greifbarer Alternative. Gleichwohl muss uns klar sein, dass es sich hierbei nur um einen hypothetischen, synthetischen Schrecken handelt, weil dieser Schrecken alleine aus der bis in die letzte Konsequenz verfolgten Hypothese hervorgeht.

      Wenn uns das klar ist, könn(t)en wir uns entscheiden, ob wir uns von diesem Schrecken berühren lassen wollen (also unser Dasein in Bezug zu dieser Erkenntnis setzen) oder – die echte Alternative – einfach nur zur Kenntnis nehmen, dass die Option eines völlig unmotivierten „Super-Nichts“ als möglicher Urgrund existiert.

      Freilich wird die getroffene Wahl auch wesentlich durch die Prädisposition bestimmt, mit der ich an die Klärung der Frage herangehe. Untersuche ich die Sache lediglich aus einer „sportlichen“ Motivation heraus, ist das Ergebnis „Super-Nichts“ nicht weiter erschreckend, sondern nur eine Möglichkeit von vielen. Ist das Motiv essentieller Natur, suche ich also die Antwort, um auf das Wohl und Wehe meiner Existenz Einfluss nehmen zu können (damit stelle ich das Bindeglied zwischen mir und der Antwort her), stellt sich das „Super-Nichts“ natürlich (verstandesgemäß) als maximale Bedrohung dar.

      Beide Wahlmöglichkeiten nehmen sich zunächst einmal nichts. Bei der ersten Variante fühle ich mich aber ungleich schlechter. An dieser Stelle wird auch offenbar, dass ich durch die Wahl, die ich treffe, den weiteren Verlauf der Untersuchung unmittelbar beeinflusse. Hier findet die Auswahl der Saat statt, denn egal, wie ich mich nun auch entscheide, diese Entscheidung wird eine Kaskade von Konsequenzen nach sich ziehen – die nichts anderes als die Perfektion der Saat (Entscheidung) sind.

      Im Übrigen kann das Tao an sich m.E. keine Häresie gemäß Definition darstellen:

      Wikipedia: Häresie (von altgriechisch αἵρεσις/haíresis; dt. Wahl, Anschauung, Schule, Ketzerei)[1] oder Heterodoxie (von ἑτεροδοξία/heterodoxia; dt. verschiedene Meinung)[1] ist eine Bezeichnung für eine Lehre, die im Widerspruch zur Lehre einer christlichen Großkirche oder einer anderen vorherrschenden Auffassung steht und beansprucht, selbst die Wahrheit richtiger zum Ausdruck zu bringen.

      Jede Form der Glaubenslehre kann nur aus dem All-Einen, dem Tao, hervorgehen, ist somit zwingend Bestandteil des Tao. Mit der Abgrenzung einer Lehre gegen das Tao entsteht erst der Boden für den Begriff der Häresie. Genau genommen ist also die vorgenommene Abgrenzung Ursache der Häresie. In der Definition nehmen sich freilich die Hersteller der Abgrenzung die Freiheit, ihr Kunstprodukt als absolute Bezugsgröße zu behaupten und das Tao vor die Tür zu setzen. Der Schwanz wedelt mit dem Hund…

      Wenn ich mich nicht irre… 😉

      • gitti sagt:

        So lange Diskussionen verwirren mich immer, vor allem wenn am Ende alles wieder relativiert wird.
        Ich verlasse mich dann immer auf mein Inneres und habe dabei ein gutes Gefühl auf dem WEG zu sein.

        Einen schönen Sonntag Gitti

  9. Der Andere sagt:

    Sorry!
    😉

  10. Taononymus sagt:

    Vielen lieben Dank für alle Eure Antworten, die kurzen, die mittellangen und die ganz langen. 😉

    Von den verschiedenen Schreibern wurden so viele unterschiedliche Facetten des Themas „Gesetz oder Zufall“ hier angesprochen, dass ich immer wieder den einen oder anderer Eurer Kommentare lese und auf mich wirken lasse 🙂

    Zum eigentlichen Thema liegt mir im Moment nur noch eines auf der Seele:
    Das Laozi-Zitat aus dem 25. Vers des Dao-De-Jing habe ich mit Nichten angeschleppt um eine Aussage über das Tao zu machen, sondern um eine Aussage über den „Zufall“, das Thema dieses Stranges, zu machen.

    Dass dieser Vers nun hier statt dessen als Aussage à la „Tao ist… „ verstanden wurde, wohingegen eine Aussage à la „Zufall ist…“ nicht rüberkam, liegt sicher zum großen Teil daran, dass meine Fähigkeit, mich schriftlich kurz und treffsicher auszudrücken einfach sehr begrenzt ist.

    Bevor ich nun diesem langen Strang noch einen weiteren überlangen Kommentar hinzufüge, will ich das Thema hier für mich dabei bewenden lassen.
    Für weiteren Austausch werden sich sicher hier und da neue Gelegenheiten bieten. 🙂

    Liebe Grüße an Alle,
    Taononymus

  11. Chris sagt:

    ich stimme Gitti und Sabine zu und füge an:
    Wenn die Menschen nur von dem sprächen, was sie verstehen, dann wäre bald ein großes Schweigen auf der Erde.

    • Taononymus sagt:

      Hi Chris,

      von diesem „Schweigen auf der Erde“ hast Du an anderer Stelle hier im Blog ja schon mal geschwärmt. Ganz bestimmt verstehst Du dann ja vom „Großen Schweigen auf der Erde“ was.

      Daher würde ich mich freuen, wenn Du mal erklären könntest, was daran so toll ist, wenn Menschen sich anschweigen, sich nichts zu sagen und nichts auszutauschen haben?

      Und im Detail: wie soll das auf so einem Blog dann aussehen?
      Vielleicht so:
      „…“
      „…“
      „…“
      „…“
      “ …“
      … ?

      Oder wie sieht da Deine Lösung aus?
      Wenn die Menschen sich schweigend gegenübersitzen, weil jeder meint, nur wer „davon was versteht“ darf sich äußern?
      Wer beurteilt dann, welcher Mensch soviel versteht, dass er sich äußern darf? Du etwa?

      Mir kommt dieses Ideal des „großen Schweigens auf der Erde“ vor wie eine Schulklasse voller verklemmter und verdruckster Kinder, die sich nicht trauen den Mund aufzumachen aus lauter Angst, dass kritisiert werden könnte, was sie sagen, weil es nicht perfekt genug ist.
      Gott sei Dank sind diese Zeiten vorbei.

      MIR jedenfalls geben die vielen Äußerungen der Leute hier sehr viel, ganz ohne dass ich mir anmassen muss zu beurteilen, ob derjenige „von dem was er sagt etwas versteht“ oder ob er/sie „besser schweigen sollte“.
      So eine Urteilerei über das vermeintliche oder wirkliche Verstehen anderer sagt eigentlich am meisten über denjenigen aus, der sich Urteile anmaßt.

      Und für den, den es stört, dass andere sich hier äußern obwohl sie seiner Meinung nach „nichts verstehen“, gibt es eine ganz pragmatische Lösung: NICHT LESEN!

      Viele Grüße,
      Taononymus

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