Das große Tao ist überströmend, es kann zur Rechten und zur Linken sein.
Alle Dinge verdanken ihm ihr Dasein, und es verweigert sich ihnen nicht.
Ist das Werk vollbracht, ergreift es nicht Besitz.
Es kleidet und nährt alle Dinge und spielt nicht ihren Herrn.
Da es ewig nicht begehrend ist, kann man es als klein bezeichnen.
Weil alle Dinge von ihm abhängen,ohne es als Herrn zu kennen,
kann man es als groß bezeichnen.
Also auch der Berufene: Niemals macht er sich groß.
Darum bringt er sein großes Werk zustande.
Wie oft schon erwähnt, ist das Tao schwer zu beschreiben. Jeder Versuch muss unzulänglich wirken. Es ist Laotse, der das von Anfang an begriffen hat, hoch anzurechnen, dass er dennoch zahlreiche Versuche in diese Richtung unternahm. Sein vierunddreißigster Spruch dürfte einer der Schwächsten darunter sein. Wir stehen dem Tao als etwas Gewaltigem gegenüber, das aber mit unserer Sprache nicht beschreibbar ist. Nicht dass die Sprache an sich als Werkzeug ungenügend wäre, wir können einem Ding den Namen Groß oder Winzig geben (wie die wörtliche Übersetzung von Microsoft winzigweich! lauten würde, was die Sache kaum trifft) – aber keine dieser Zuordnungen sagt wirklich etwas über Inhalte aus. Die Tiefe des Tao mit Worten auszuloten würde dem Versuch gleichen, im Pazifik den Marianengraben mit Schnur und Senkblei zu vermessen. Dennoch enthält der Spruch zwischen den Signalen der Ohnmacht einige Zeilen, auf die es sich im Zusammenhang mit der Lebenskunst des Tao durchaus einzugehen lohnt. Doch zuerst wollen wir lesen, wie Chuang tzu Stellung zu dem Spruch nimmt: Weiterlesen