82 Jahre Leben

Heut vor 8 Jahren ist Theo gestorben. Er war 82. Ein Leben als Steuerberater – Unternehmensberater – Bauer – Schriftsteller, Maler– Taoist. Mit 2 Ehefrauen (hintereinander, nicht gleichzeitig 😉   3 Kindern, 2 Enkelkindern und inzwischen einem Urenkel, den er allerdings nicht mehr kennengelernt hat. Ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Und ich glaube nicht, dass er irgendetwas davon bereut hat.

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An der Quelle des Tao 25

Es gibt ein Ding, das ist unterschiedslos vollendet.

Bevor der Himmel und die Erde waren, ist es schon da, so still, so einsam.

Allein steht es und ändert sich nicht. Im Kreis läuft es und gefährdet sich nicht.

Man kann es die Mutter der Welt nennen. Ich weiß seinen Namen nicht.

Ich bezeichne es als Tao.

Ihm mühsam einen Namen gebend, nenne ich es Groß. Groß, das heißt immer bewegt.

Immer bewegt, das heißt ferne. Ferne, das heißt zurückkehrend.

So ist das Tao groß, der Himmel groß, die Erde groß, und auch der Mensch ist groß.

Vier Große gibt es im Raum,und der Mensch ist auch darunter.

 Der Mensch richtet sich nach der Erde. Die Erde richtet sich nach dem Himmel.

Der Himmel richtet sich nach dem Tao. Das Tao richtet sich nach sich selber.

In seinem 25. Spruch zeichnet Laotse in einer poetischen, metaphernreichen Sprache die Prinzipien des ewig wirkenden Tao nach. Wir begegnen in diesem Text wieder einmal erneut dem bekannten Dilemma, mit einer für diesen Zweck unzulänglichen Sprache Wesen und Arbeitsweise eines unbekannten Urgrundes zu beschreiben. Man meint beim Lesen des Spruches förmlich Laotses Mühe auf der Suche nach einem Namen zu spüren. Dass er es Tao nennt löst das Problem nicht, weil diese drei Buchstaben keine Hinweise auf seine Wesenseigenschaften enthalten. Laotse entkommt der verbalen Zwickmühle nicht, wenn er synonym auf den Begriff Groß ausweicht. Sofort muss er nachsetzen und Groß erklären, nicht unbedingt gelungen, wie die folgenden Zeilen erkennen lassen. Der Versuch ehrt ihn, etwas niederzuschreiben, was sich jeder Beschreibung entzieht. Darum brauchte speziell dieser 25. Spruch bereits vor 2300 Jahren aus der Feder seiner Interpreten etliches an deutenden Texten. Weiterlesen

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An der Quelle des Tao 2

Wenn auf Erden alle das Schöne als schön erkennen, so ist dadurch schon das Hässliche gesetzt.

Wenn auf Erden alle das Gute als gut erkennen, so ist dadurch schon das Nichtgute gesetzt.

Denn Sein und Nichtsein erzeugen einander. Schwer und Leicht vollenden einander.

Lang und Kurz gestalten einander. Hoch und Tief verkehren einander.

Stimme und Ton sich vermählen einander. Vorher und Nachher folgen einander.

 

Also auch der Berufene:

Er verweilt im Wirken ohne Handeln. Er übt Belehrung ohne Reden.

Alle Wesen treten hervor, und er verweigert sich ihnen nicht.

Er erzeugt und besitzt nicht. Er wirkt und behält nicht.

Ist das Werk vollbracht, so verharrt er nicht dabei.

Und eben weil er nicht verharrt, bleibt er nicht verlassen.

 

Würden wir die Täler zuschütten, hätten wir keine Berge mehr. Ich weiß nicht, von wem diese Weisheit stammt, aber Laotse hätte sie gut an den Anfang dieses Textes stellen können. Nach dem ersten Spruch mit der Offenbarung vom Tao, das nicht das ewige Tao ist, sobald man es benennen kann, setzt er im zweiten Spruch seines Werkes den Eckstein für das Entstehen der Polarität. Zeile um Zeile führt er uns vor, wie der menschliche Verstand sich seine Welt in Gegensätze unterteilt und wie im Grunde unser ganzer Wahrnehmungsapparat über den Vergleich der Kontraste zueinander operiert. Forscher, die sich mit dem menschlichen Verhalten befassen, schreiben uns sogar die Fähigkeit ab, ein Ding überhaupt als vorhanden zu erkennen, wenn es sich nicht durch irgendeine Kontrastwirkung von anderen Dingen unterscheidet. Praktisch so ähnlich, als würden wir einen grünen Mann vor einer grünen Wand suchen. Und nicht nur das. Unsere Psyche ist so konditioniert, dass sie ständig das Bedürfnis hat, Gegensätze miteinander zu versöhnen – sie wollen Yin zu Yang machen oder Gewalttätigkeit in Gewaltlosigkeit umwandeln. Laotse weist in der ersten Hälfte des Spruches auf die Absolutheit von Gegensätzen hin, wie sie von uns Menschen durch unser Bewerten und durch unsere Sucht nach festgelegten Formeln definiert werden. In der zweiten Hälfte weist Laotse am Beispiel seines Berufenen auf die Chancen hin, die Kontraste mit Hilfe einer bestimmten Geisteshaltung „einzuebnen“. Ich habe den Begriff einebnen aus dem taoistischen Wortschatz übernommen. Im Sinne unserer westlichen Denkungsart käme das Wort mehr dem Zuschütten der Täler nahe – was viele Menschen, mit den Untiefen des Schicksals konfrontiert, auch zu tun versuchen. Doch das meinen die Taoisten damit nicht. Weiterlesen

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An der Quelle des Tao 7

Der Himmel ist ewig und die Erde dauernd.

Sie sind dauernd und ewig,  weil sie nicht sich selber leben.

Deshalb können sie ewig leben.

Also auch der Berufene: Er setzt sein Selbst hintan und sein Selbst kommt voran.

Er entäußert sich seines Selbst, und sein Selbst bleibt erhalten.

Ist es nicht also: Weil er nichts Eigenes will, darum wird sein Eigenes vollendet?

 

In den einleitenden Sätzen seines siebten Spruches liefert Laotse uns den Hinweis auf ein Sein ohne Ende, indem er den Berufenen mit Himmel und Erde gleichstellt. Darauf Bezug nehmend schildert Chuang tzu in launigen Metaphern, wie das Tao in seiner Identität als Himmel, Erde und analog als ein Mensch des WEGES durch Nichtstun handelt, ohne dass es einen Versuch gibt, über das schiere Vorhandensein hinaus ein Selbst zu produzieren, das sich in den Vordergrund drängt: Der Himmel bedeckt alles in gleicher Weise. Die Erde stützt alles in gleicher Weise. Kleine Hügel  stapeln sich aufeinander und werden ein Berg. Flüsse fließen zusammen und werden ein großer Strom. Das Tao ist einem großen Sumpfland vergleichbar, wo Bäume aller Art wachsen. Seht den Berg an: er duldet Bäume und Felsen auf dem gleichen Hang. Weiterlesen

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Die Nebel lichten sich……

……………nicht nur im Tal unterhalb von La Costa sondern auch in der Corona-Situation. Ab morgen dürfen wir wieder Gäste empfangen, die Quarantänepflicht ist aufgehoben, ein negativer Test sollte schon noch sein. Geschäfte und Restaurants öffnen und man kann sich wieder von einer Region in die andere bewegen.

Und natürlich würde ich mich über Gäste freuen. Dazu muss ich allerdings jetzt was loswerden. Ich habe es langsam satt, mich immer wieder dafür rechtfertigen zu müssen, dass es in den Ferienwohnungen keine Fernseher gibt (Wlan gibt es!),  dass vor der Tür kein Swimmingpool ist, dass die Wohnungen klein und einfach sind, und die Ausstattung einem ganz normalen Standart entspricht. La Costa ist ein altes Bauernhaus und sollte bei der Renovierung auch genau diesen Charakter behalten.

Außerdem sind mir Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sehr wichtig, dafür bekommen Gäste Natur pur, Ruhe und noch ein paar Extras (Töpfern, Musik, Italiensich) wenn sie denn möchten.

Die Zufahrt zum Haus ist zwar asphaltiert, aber in schlechtem Zusatnd. Also nichts für tiefliegende Sportwagen.

Wer sich jetzt trotzdem noch angesprochen fühlt, kann sich ja auf meiner Website #cascinalacosta.de#  nochmal informieren und dann vielleicht buchen.

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Ostern

Der Wetterbericht ist miserabel für die Alta Langa, der harte Lockdown wird über Ostern nochmal verschärft – die Strafen bei Nichtbefolgen sind gesalzen – Gäste sind natürlich auch nicht da, Trioproben fallen schon seit 3 Wochen wieder aus,  unser für Ostersamstag geplantes Konzert sowieso, und das alles soll auch noch bis Ende April weitergehen. Nicht unbedingt ein optimistisch stimmender Ausblick.

Auf der anderen Seite ist es schon die ganze Zeit warm und sonnig, die wilden Kirschbäume blühen, vor ein paar Tagen hab ich den ersten Kuckuck gehört und gestern früh die erste Nachtigall. Nur die Bienenfresser fehlen noch. Dafür saß 2 Nächte lang ein Nachtpfauenauge direkt neben der Eingangstür. Weiterlesen

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An der Quelle des Tao 70

Meine Worte sind sehr leicht zu verstehen, sehr leicht auszuführen.

Aber niemand auf Erden kann sie verstehen, kann sie ausführen.

Die Worte haben einen Ahn. Die Taten haben einen Herrn.

Weil man die nicht versteht, versteht man mich nicht.

Eben dass ich so selten verstanden werde, darauf beruht mein Wert.

Bis auf den Hinweis auf den „Ahn der Worte“ und den „Herrn der Taten“ scheint Laotses siebzigster Spruch im Vergleich zu anderen Verlautbarungen des Weisen leicht zu verstehen, wie er es auch in der ersten Zeile betont. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Selbst Lin Yutang, ein profilierter Interpret alten chinesischen Schriftgutes, macht einen Bogen um den obigen Text. Er übersetzt ihn zwar, doch er lässt ihn unkommentiert stehen. Lediglich den Ahn streicht er heraus und ersetzt ihn durch „In meinen Worten liegt ein Prinzip“ und den Herrn der Taten ersetzt er durch „In den Angelegenheiten der Menschen liegt ein System.“ Im Grunde zwei platte, nichts sagende Sätze. Auch von Chuang tzu, der sonst kaum etwas auslässt, kenne ich keine Stellungnahme dazu. Dabei ist Laotses wehmütige Kritik so etwas von vernichtend in Bezug auf die Verständnisbereitschaft der Menschheit. Weiterlesen

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Weihnachten 2020

Allen Taoleserinnen und Taolesern wünsche ich schöne, ruhige und    besinnliche Feiertage und einen guten Jahresanfang.        

ich habe ganz bewußt kein Winterbild ausgewählt, sondern eines mit Hund, Katzen, Blumen, grüner Wiese, um meine Hoffnung auszudrücken, dass wir im kommenden Jahr das alles wieder genießen können. Und dass vielleicht der eine oder die andere es sogar hier genießen kann.

Bis dahin gebt alle auf euch und die anderen acht und bleibt gesund,                                        Sabine

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An der Quelle des Tao 43

Das Allerweichste auf Erden, überholt das Allerhärteste auf Erden.

Das Nichtseiende dringt auch noch ein in das, was keinen Zwischenraum hat.

Daran erkennt man den Wert des Nicht-Handelns.

Die Belehrung ohne Worte, den Wert des Nicht-Handelns

erreichen nur wenige auf Erden.

Wieder lassen Laotses Formulierungen Annäherungen an Protokolle subatomarer Versuchsreihen erkennen, wo Teilchen durch scheinbar undurchdringliche Materie geschossen werden. Mich würde ein Phantasiedialog interessieren, in dem Laotse zu neuzeitlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen Stellung nimmt. Ich könnte mir vorstellen, dass den Mann des Tao nichts davon überraschen würde, so wenig, wie der Anblick eines rosaroten Elefanten ein kleines Kind aus dem Gleichgewicht brächte. Es würde das Vorhandensein des Fabeltiers einfach ohne besonderes Aufhebens als selbstverständliche Gegebenheit ansehen, so spektakulär uns Erfahrenen, Konditionierten ein solcher Anblick vorkommen würde. Laotse hat seinen Schriften nach zu urteilen, niemals versucht, andere durch provokativ betonte Intelligenz zu beeindrucken. Manche seiner Reden sind in der Wortwahl so schlicht, dass sie ebenso gut von einem Toren stammen könnten. Weiterlesen

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Lust auf Tao-Gespräche?

vielleicht hier…….

 

 

 

 

 

 

 

 

 

…….mitten in der Natur?  Wo man das Tao, das man nicht erklären kann vielleicht besser versteht? Wo sich manches auch ohne Worte erklären läßt.                                                     Gerne  lasse ich mich   zu einem  Gespräch über das Tao mit meinen Gästen ein.  Natürlich kann ich Theo nicht ersetzen, aber etwas von dem, was er in seinen Seminaren vermittelt hat, kann ich weitergeben.                                                                                                                Und  La Costa ist der Ort, wo man in Ruhe darüber nachdenken kann,  wo man auch ganz alleine sein kann, wenn man es möchte , wo Corona und anderer Wahnsinn weit weg sind, und man wieder Kraft für den Alltag tanken kann.

 

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